Düsseldorf Rotlicht-Prozess dauert noch mindestens ein Jahr

Düsseldorf · Der Rotlicht-Prozess wird das Landgericht noch länger beschäftigen. Mindestens ein weiteres Jahr wird er andauern und dann auf mehr als 300 Verhandlungstage kommen. Das wurde gestern bekannt, als das Mammut-Betrugs-Verfahren gegen Ex-Bordell-Betreiber Tomas M. (51) und zwei Ex-Mitarbeiter fortgesetzt wurde.

Der Rotlicht-Prozess: Eine Chronik
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Foto: dpa, Rolf Vennenbernd

Die drei Männer sind die letzten von ursprünglich neun Verdächtigen, denen im Prozess seit Juli 2013 die systematische Betäubung und anschließende Plünderung von mindestens zwanzig Bordell-Besuchern vorgeworfen wird.

Rotlicht-Razzia Düsseldorf – die Beweismittel
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Foto: dpa, Daniel Naupold

Rund 210 Prozesstage hat das Gericht schon absolviert und zu klären versucht, ob unter Regie von M. reihenweise Besucher von Bordellbetrieben an der Rethelstraße und in einem Erotik-Hotel nahe dem Hauptbahnhof mit Drogen, K.-O.-Tropfen oder Alkohol gezielt außer Gefecht gesetzt wurden. Das behauptet die Anklage, wonach die Kreditkarten der betäubten Gäste dann bis ans Limit belastet, manche der Besucher sogar noch zum Abzeichnen von Schuldscheinen gedrängt worden sein sollen. Dadurch sollen vier ursprünglich angeklagte Männer und fünf Frauen rund 300.000 Euro erbeutet haben. Doch keiner der Angeklagten hat ein Geständnis abgelegt, eine Ex-Mitarbeiterin musste inzwischen gar freigesprochen werden, die Verfahren gegen fünf weitere Verdächtige wurden aus unterschiedlichen Gründen abgetrennt.

Gestern gab die Strafkammer bekannt, dass die Verhandlung gegen das restliche Trio bis Januar 2017 fortgesetzt werden soll, fast hundert weitere Prozesstermine sind vorgesehen. Für das bisherige Verfahren liegen die Prozess- und Kopierkosten deutlich über dem laut Anklage angerichteten Schaden. Bleibt es bei der Planung der Kammer, dann geht der Prozess 2017 ins vierte Jahr. Kommt es zum Schuldspruch, müssten die Angeklagten sämtliche Verfahrenskosten übernehmen.

(wuk)
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