Düsseldorf U 3-Plätze: Düsseldorf in Spitzengruppe

Düsseldorf · Beim Ausbau der Betreuung für Kinder unter drei Jahren schneidet die Landeshauptstadt gut ab. In zehn Jahren stieg die Quote auf 41 Prozent. Köln und größere Ruhrgebietsstädte erzielen schlechtere Werte. Münster legt vor.

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Foto: Dpa Infografik

Betreuungsquoten sind beim Wettbewerb um die besten Arbeitskräfte längst ein Standortfaktor. Gerade Kreative und Leistungsträger überlegen sich, ob sie beim Wechsel in eine andere Stadt, dort Familie und Beruf so miteinander verbinden können, wie es für sie am besten passt. Düsseldorf arbeitet intensiv an diesem Thema. Die wichtigsten Fakten im Überblick:

Ausbau Im Kita-Jahr 2004/05 gab es gerade einmal 1270 Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren. Seitdem wird das Angebot stets größer, zuletzt mit wachsender Dynamik. Im Kita-Jahr 2014/15 gab es zum Stichtag 1. März schon 7371 Plätze. Im Juli 2016 sollen es rund 8250 sein. Fast 900 zusätzliche U3-Plätze in einem Jahr werden also entstehen. Acht neue Tageseinrichtungen wurden in den letzten zwölf Monaten realisiert. Neun weitere Kitas gehen bis Jahresende an den Start. Bis Sommer 2016 sollen weitere 15 Standorte hinzukommen. "Ein enormes Tempo und eine echte Herausforderung", sagt Jugenddezernent Burkhard Hintzsche. Dennoch werden zum Jahresende an die 500 Kinder unversorgt sein (kein Kita- und kein Tagespflegeplatz).

Schere Trotz des beschleunigten Ausbaus steigt die Versorgungsquote langsamer als erwartet. Aktuell liegt sie bei 41 Prozent, in einem Jahr werden es voraussichtlich 47 Prozent sein. Düsseldorf wächst, immer mehr Kinder ziehen in die Stadt. Hinzu kommen allgemeine Entwicklungen, wie die immer raschere Rückkehr jüngerer Mütter in den Beruf, die Versorgung von Flüchtlingskindern (gut 400 sind jünger als sechs Jahre) sowie das Thema Inklusion (ein Kind mit Handicap, das in eine reguläre Gruppe geht, belegt zwei Plätze).

Vergleich Im NRW-Vergleich schneidet Düsseldorf gut ab. So weist der Betreuungsbericht der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder für 2014 (Stichtag: 1. März) nur Düsseldorf, Münster und Bonn als Städte mit einer Quote zwischen 30 und 40 Prozent aus. Ein Jahr später fragte das Düsseldorfer Jugendamt selbst bei den Kollegen in anderen Städten nach, wie viele Kinder unter drei Jahren in Kitas und bei Tageseltern betreut werden. Nicht alle Ämter antworteten. Doch die vorhandenen Rückläufe zeigen: Düsseldorf ist mit 41 Prozent gut platziert. Münster schneidet besser ab (44,5 Prozent), Köln (37,4 Prozent) und einige Ruhrgebietsstädte schlechter. So liegt die Quote in Bochum bei 36, in Essen bei 34,7 und in Dortmund bei 31,3 Prozent. Nicht vergleichen kann sich Düsseldorf mit ost-deutschen Städten, wo es bereits zu DDR-Zeiten üblich war, Kinder möglichst früh staatlich betreuen und erziehen zu lassen. So erreicht die Quote in Frankfurt/Oder mehr als 63 Prozent.

Finanzierung Laut Hintzsche nimmt die Stadt rund 275 Millionen Euro jährlich für die Betreuung von Kindern bis zum Schuleintritt in die Hand. Das ist etwa jeder zehnte Euro der städtischen Aufwendungen. Allerdings stammen rund 134 Millionen Euro aus Elternbeiträgen sowie Zuschüssen (unter anderem des Landes).

(RP)
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