Düsseldorf Der Nürburgring am Rhein

Düsseldorf · Beim Seifenkistenrennen entlang der Rheinpromenade trifft technisches Geschick auf fahrerisches Können. Und die Stimmung ist dabei riesig.

Seifenkistenrennen an Rheinpromenade in Düsseldorf
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Seifenkistenrennen in Düsseldorf

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Mit einem Aufzug werden die Seifenkisten nach oben gebracht, doch was heißt schon Seifenkisten? Schnittig sehen die Fahrzeuge aus, die meisten, besonders in den höheren Klassen, ähneln den legendären Silberpfeilen der Vorkriegszeit, die bei Autorennen damals als unschlagbar galten. Zwar ist so eine Seifenkiste nicht unbedingt Hightech, aber es steckt viel Erfahrung darin und vor allem viel Arbeit. Vor dem Start schließlich lehnen sich die Fahrer zurück, manche liegen eher als das sie Sitzen, denn bei den Rennen geht es vor allem darum den Luftwiderstand so niedrig wie möglich zu halten und die Lenkbewegungen gleichmäßig und harmonisch zu gestalten. Paarweise stehen die Wagen nun nebeneinander, dann fällt die Rampe, die Schwerkraft erledigt den Rest: Vom Apollo-Platz geht der Kurs runter auf die Rheinpromenade und schon kurz nach Beginn der ersten Wettbewerbe ist es schwer, einen Platz am Rand zu bekommen. Die Seifenkisten sausen nicht vorbei, sie rollen, aber spannend ist es trotzdem, weil man irgendwann doch erkennt, wer, wann wo die entscheidenden Zehntel gewonnen hat.

Für Julius Jant ist Düsseldorf der zweite Start. Der Zehnjährige aus Bergkamen hat in der Schule ein Projekt mitgemacht, das hat ihn für die Rennen begeistert und nun muss Vater Matthias am Sonntag eben mit. "Seifenkisten sind die Rennen des kleinen Mannes", sagt Matthias Jant, weil sein Sohn sich auf den Start konzentrieren muss. So gibt es natürlich auch hier ein Reglement, das Gewicht, die Maße, vieles ist vorgeben beim Landesseifenkistenverband NRW. Die Lackierung allerdings, darüber kann jeder selbst entscheiden.

So haben Ron und Ralf Sebetzky eine alte Seifenkiste kurzerhand zum Turnschuh umgebaut. In Zeiten der bevorstehenden Europameisterschaft mag der auch als Fußballschuh durchgehen. "Wichtig ist der Spaß für das Ganze", sagt Vater Ralf. Sein Sohn blickt sich derweil im Fahrerlager am Apollo-Theater nach der Konkurrenz um. Und davon gibt es doch ganz schön viele.

Wie sehr der Bau einer Seifenkiste zusammenschweißt, zeigt wohl auch das Beispiel der Feuerwehr. Lehrlinge in der Kfz-Werkstatt haben als Projektarbeit eine Kiste mit Blaulicht und Sirene zusammengebaut. Das Fahrzeug kommt besonders bei den Kindern gut an. Fahrerin ist die angehende Mechatronikerin Laura Maaßen. Für eine zweite Kiste gab es die Vorgabe: Es darf nichts kosten. So musste Erbauer Harald Plum auf alte Schläuche und Leitern zurückgreifen. Außerdem hat er noch eine Wasserspritze eingebaut. Die war denn auch im Einsatz. Sehr zur Freude der Kinder.

(RP)
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