Düsseldorf Düsseldorf stellt mehr Reinigungskräfte für Kitas ein

Düsseldorf · Immer wieder gibt es heftige Kritik an Fremdfirmen, die im Auftrag der Stadt Kindergärten, Schulen und Büros reinigen. Nun reagiert die Stadt mit einem neuen Konzept und stellt mehr Mitarbeiter ein.

 In den Kindergärten - so wie hier in der städtischen Kita an der Pirolstraße - sollen verstärkt städtische Reinigungskräfte arbeiten.

In den Kindergärten - so wie hier in der städtischen Kita an der Pirolstraße - sollen verstärkt städtische Reinigungskräfte arbeiten.

Foto: Andreas Bretz

Die Stadt will in ihren Gebäuden künftig wieder mehr selber sauber machen und weniger externe Firmen beauftragen. Dazu hat die Verwaltung ein neues Konzept ausgearbeitet. Es sieht vor, mehr Stellen bei der Stadt zu besetzen und gleichzeitig für Reinigungsfirmen neue Qualitätsstandards festzusetzen. Erste Firmen arbeiten schon nach neuen Maßstäben, auch sind schon einige Stellen neu besetzt. Die Stadt reagiert damit auf massive Kritik von Mitarbeitern, Politik und Betroffenen. Insbesondere Eltern von Schul- und Kita-Kindern hatten immer wieder nicht ordentlich gereinigte Räume bemängelt.

"Uns wird immer wieder der Vorwurf gemacht, die Fremdfirmen reinigten weniger sorgfältig als unsere städtischen Reinigungskräfte", sagt Andreas Meyer-Falcke, als Personaldezernent zuständig für das Thema. Er hält die Arbeitsbedingungen aber kaum für vergleichbar. Bei den Ausschreibungen setzen sich die Bewerber durch, die allein das günstigste Angebot machen. Das bedeutet: Mitarbeiter dieser Firmen haben viel weniger Zeit als die städtischen Reinigungskräfte.

Mit dem neuen Konzept zur Gebäudereinigung will der Dezernent gegensteuern: "In einer Arbeitsgruppe, in der unser Personalrat, die Innung der Gebäudereiniger und Mitarbeiter der Verwaltung saßen, haben wir neue Maßstäbe entwickelt, die Firmen künftig einhalten müssen", sagt er. Zum Beispiel müssen sie jetzt geruchs- und farbloses Putzmittel einsetzen, um Allergiker zu schonen, und genügend Personal einsetzen.

Gleichzeitig will auch die Stadt mehr Personal einstellen: "Zuletzt waren 180 Stellen unbesetzt. Das wollen wir ändern." 100 Halbtagskräfte sollen deshalb das Team verstärken. Bereits seit 2017 schreibt die Stadt entsprechende Stellen aus, nach einer Qualifikation können die Reinigungskräfte anfangen. 35 Reinigungskräfte haben bereits begonnen, im Mai kommen 20 neue dazu.

Einen besonderen Fokus legt die Verwaltung auf die Kitas: Sie sollen künftig vor allem von städtischen Mitarbeitern gereinigt werden. Denn dort und in den Schulen gab es die meisten Beschwerden. In der städtischen Personalversammlung vor einem Jahr hatte die Leiterin einer Kita zum Beispiel bemängelt, dreckige Sanitärräume bedeuteten auch eine Gefahr für die Kinder, etwa wenn Noro-Viren die Runde machten. So sind es auch die Kitas, die gerade unter besonderer Beobachtung stehen: In zehn Kitas gleicher Größe arbeiten derzeit je zur Hälfte Firmen nach dem neuen Standard sowie städtische Mitarbeiter. Ihre Arbeit soll verglichen werden, die Stadt will wissen, ob sich das Konzept lohnt.

16 Millionen Euro investiert die Stadt jedes Jahr für die Gebäudereinigung, die Anforderungen sind komplex: Einerseits soll die Verwaltung sparen, andererseits war die Kritik enorm. Umso erstaunlicher ist es fast, dass in dem neuen Konzept mehr Leute eingestellt werden - entwickelt worden ist dieses nämlich im Rahmen des Projekts "Verwaltung 2020", dessen Ziel die Modernisierung der Verwaltung, aber auch ein Abbau von Stellen ist. Mehrkosten entstehen durch das neue Konzept nicht, weil durch die Neueinstellungen entsprechend weniger Fremdfirmen beauftragt werden.

Bei den Kritikern finden die Maßnahmen Anklang: In der Personalversammlung der Verwaltung lobte der Personalrat gestern das Vorgehen. "Es ist unsere feste Überzeugung, dass Reinigungskräfte eine höhere Identifikation mit der Aufgabe entwickeln als extern eingekaufte, ständig wechselnde Fremdreinigungsfirmen", sagte der Personalratsvorsitzende Robert Wollborn. Nicole Appel vom Jugendamtselternbeirat (JAEB), der die Interessen der Eltern und Kinder in Kitas vertritt, lobt den Vorstoß auch: "Es ist schön, dass unsere Kritik gehört wurde und die Stadt an einer Lösung arbeitet", sagt sie. Das Problem sei aber noch immer präsent. "Erst vergangene Woche haben wir eine neue Beschwerde zur Sauberkeit einer städtischen Kita erhalten." Auch müsste das Problem in Kitas anderer Träger mehr angegangen werden.

(lai)
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