Wohnungsmarkt Stadt Düsseldorf will 20.000 neue Wohnungen

Die neue Planungsdezernentin Cornelia Zuschke will neue Möglichkeiten für den Wohnungsbau finden – vom Aufstocken bis zur Modulbauweise. Nächstes Jahr sollen 681 Sozialwohnungen mit 70 Millionen Euro gefördert werden.

 Im "Grand Central" hinter dem Hauptbahnhof entstehen 1050 Wohnungen. Die Stadt rechnet dort derzeit mit 200 Sozial- und 200 preisgedämpften Wohnungen (9,60 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter).

Im "Grand Central" hinter dem Hauptbahnhof entstehen 1050 Wohnungen. Die Stadt rechnet dort derzeit mit 200 Sozial- und 200 preisgedämpften Wohnungen (9,60 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter).

Foto: Catella

Die neue Planungsdezernentin Cornelia Zuschke will neue Möglichkeiten für den Wohnungsbau finden — vom Aufstocken bis zur Modulbauweise. Nächstes Jahr sollen 681 Sozialwohnungen mit 70 Millionen Euro gefördert werden.

Düsseldorf strebt 20.000 neue Wohnungen an
Foto: Ferl

Die Mietpreise in Düsseldorf sollen stabil gehalten oder ihr Anstieg zumindest gebremst werden. Gleichzeitig sollen mehr neue Wohnungen ermöglicht werden als bislang kalkuliert. Vor drei Jahren ging die Stadtspitze davon aus, dass es noch Platz für 13.000 neue Wohnungen gibt. Durch Änderungen gelang es, bis zu 2000 zusätzliche Einheiten zu planen.

So wurden beim Quartier Central Wohn- statt Bürohochhäuser errichtet und in den Arealen Grafental sowie Glasmacherviertel Ideen für Gewerbeflächen zugunsten von Wohnungen aufgegeben. Jetzt setzen die Planer auf weitere Kreativität und gehen davon aus, dass in der Landeshauptstadt sogar Platz für 20.000 neue Wohnungen sein könnte. Baurecht wird schon jetzt für immer mehr Wohnungen geschaffen.

Den Prozess vorantreiben wird die neue Planungsdezernentin Cornelia Zuschke. "Wir können es uns nicht leisten, Optionen außer acht zu lassen", sagt die parteilose Expertin. Sie setzt auf Vielfalt und sucht nach "Äquivalenten zur Bevölkerungsentwicklung". Das hört sich kompliziert an, und tatsächlich ist Zuschke die Zusammenarbeit mit Universitäten gewohnt, sie will vor allem aber vieles ermöglichen - vom Aufstocken von Gebäuden bis hin zu mehr Projekten in Modulbauweise. "Da lernen wir auch viel bei der Flüchtlingsunterbringung", sagt sie.

Zur Urbanität der Großstadt gehören Kontraste und Belastungen, und die Planer denken, dass die Menschen dies wissen. Nachverdichtung und Schallschutz gehören für Zuschke zusammen, und deswegen begrüßt sie die Pläne für das Wohngebiet Grünau in Heerdt, bei dem die notwendige Lärmschutzwand baulich in das Projekt integriert wird.

Die Dezernentin nimmt "die vergessenen Ränder der Stadt" in den Blick, also Areale, in denen Nutzungen aneinanderstoßen. Eine Brache an der Worringer Straße, wo rund 350 Wohnungen gleich an den Bahngleisen entstehen sollen, sind da nur ein Beispiel. Auch die Nähe zur Industrie, die Zuschke als Teil der Stadt versteht, gehört für sie dazu. Rechtliche Möglichkeiten sollten ausgeschöpft werden, meint sie, bei temporärem Wohnen von bis zu sechs Monaten etwa seien viele Auflagen nicht so streng.

Gleichzeitig versucht man, den rasanten Abbau öffentlich geförderten Wohnraums zu stoppen. Aktuell gibt es 16.600 Sozialwohnungen in Düsseldorf, 6500 weniger als 2010. Der für diesen Bereich zuständige Stadtdirektor Burkhard Hintzsche hofft, künftig für 600 neue Sozialwohnungen pro Jahr die Voraussetzungen schaffen zu können.

Das Land fördert dieses Jahr 330 Mietwohnungen mit 30 Millionen Euro und gibt zusätzlich zwölf Millionen Euro für Studentenwohnungen am Campus Derendorf. 2017, wenn das Sonderprogramm ausläuft, möchte Düsseldorf 70 Millionen Euro für 681 Sozialwohnungen. NRW gibt das Geld, obgleich der Zuschuss eigentlich auf 40 Millionen gedeckelt ist. Kein Wunder, dass Hintzsche für eine Fortsetzung des Programms nach der Landtagswahl ist.

(ujr)
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