Am Düsseldorfer Flughafen gefasst Terrorverdächtiger soll "Islamische Bewegung Usbekistan" unterstützen

Düsseldorf · Die Bundespolizei nahm den aus Ankara eingereisten Mann bei Einreisekontrollen fest. Er soll in die USA ausgeliefert werden. Die deutschen Sicherheitsbehörden befinden sich in Alarmbereitschaft.

Isis/IS - Islamischer Staat im Irak und Syrien
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Foto: dpa, sdt moa

Die Bundespolizei hat am Düsseldorfer Flughafen den 55 Jahre alten mutmaßlichen Terroristen Irfan D. verhaftet. Der Mann war am Montag aus der türkischen Hauptstadt Ankara nach Deutschland eingereist. Gegen ihn lag bereits seit 2011 ein internationaler Haftbefehl vor. US-amerikanische Antiterrorbehörden hatten ihn zur Fahndung ausgeschrieben. Irfan D. sitzt in Untersuchungshaft und soll in den nächsten Tagen an die USA ausgeliefert werden.

Die Geheimdienste verdächtigen Irfan D., der die türkische und niederländische Staatsbürgerschaft besitzt, unter anderem, die "Islamische Bewegung Usbekistan" (IBU) zu unterstützen. Die Organisation wird in den USA als Terrororganisation wie Al Qaida eingestuft. Irfan D. gilt als Organisator und Finanzier des Terrornetzwerks. "Er ist der Geldeintreiber", betonte ein deutscher Fahnder. Nach Angaben der Bundespolizei ist er geübt im Umgang mit Waffen. Aus Sicherheitskreisen hieß es, dass er in einem Terrorcamp ausgebildet wurde. Dennoch sei von ihm keine direkte Anschlagsgefahr ausgegangen. "Er wollte vermutlich von Düsseldorf mit dem Auto direkt nach Holland fahren", sagte ein Ermittler.

Möglicherweise zweite Festnahme in der Türkei

Islamist aus Dinslaken 2015 festgenommen
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Foto: dpa, rs pzi

Seine Festnahme hat angeblich nichts mit den erhöhten Sicherheitsmaßnahmen zu tun, die nach den Anschlägen in Paris in Kraft getreten sind. Stattdessen habe man einen Hinweis über seine Einreise erhalten. Recherchen unserer Redaktion haben zudem ergeben, dass möglicherweise noch ein zweiter Terrorist in der Türkei festgenommen worden ist. Anders als Irfan D. soll dieser Mann aus Nordrhein-Westfalen stammen.

Irfan D. ist bereits der zweite mutmaßliche Terrorist, der nach den Terroranschlägen in Frankreich in NRW verhaftet worden ist. Am vergangenen Samstag hatten Spezialeinsatzkräfte der Polizei in Dinslaken den 24-jährigen Nils D. festgesetzt, der in Verdacht steht, in Syrien für die Terrormiliz "Islamischer Staat" gekämpft zu haben.

Unterdessen ist am Dienstag auch in Bulgarien ein mutmaßlicher Terrorist festgenommen worden. Er wird verdächtigt, ein Komplize der "Charlie Hebdo"-Attentäter zu sein. Der aus Haiti stammende französische Staatsbürger Fritz-Joly Joachin habe in den letzten Tagen des Vorjahres Kontakte zu Chérif Kouachi — einem der Terroristen-Brüder aus Paris — gehabt, sagte eine bulgarische Staatsanwältin.

Chronologie des Terrors von Paris
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Foto: afp, tlr/ab

Deutsche Sicherheitsbehörden in Alarmbereitschaft

Das Bundeskriminalamt (BKA) schließt Anschläge in Deutschland nicht aus. Die Bundesrepublik sei nach wie vor "Teil eines konkreten Gefahrenraums", sagte eine BKA-Sprecherin. Hinweise auf Anschlagspläne lägen aber nicht vor.

Seit den Attentaten in Paris befinden sich die deutschen Sicherheitsbehörden in Alarmbereitschaft. Potenzielle Anschlagsziele werden verstärkt überwacht, an Bahnhöfen und Flughäfen patrouillieren deutlich mehr Bundespolizisten. "Alle Kräfte, die zur Verfügung stehen, sind zur Terrorabwehrbekämpfung im Einsatz", sagte Arnold Plickert, NRW-Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei. Doch er befürchtet, dass die Maßnahmen nicht mehr lange aufrechterhalten werden können: "Der Aufwand ist gewaltig und nicht zu halten. Dafür fehlt Personal."

Auch Peter Biesenbach, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion, sagte: "Die derzeitigen Maßnahmen müssten dauerhaft so bleiben, um auch weiterhin Anschläge verhindern zu können."

(RP)
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