Düsseldorf Thomas Geisel will als OB bald Joachim Erwin ehren

Düsseldorf · Immer wieder hat der gewählte Rathaus-Chef Thomas Geisel (SPD) die Verdienste des 2008 verstorbenen CDU-OB betont. Nun will er bei einem Treffen mit dessen Witwe Hille Erwin über eine Straßen- oder Platzbenennung sprechen.

Geisels To-do-Liste
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Foto: Endermann, Andreas (end)

Im Wahlkampf hatte Thomas Geisel immer wieder auf einen früheren OB Bezug genommen und dessen Verdienste um die Stadt gelobt: Joachim Erwin, der von 1999 bis 2008 das Rathaus geführt hat und vor sechs Jahren nach schwerer Krankheit im Amt verstorben ist. Dass es ein CDU-Politiker war, spielte für den Sozialdemokraten Geisel keine Rolle. Seiner Ansicht nach wurden unter Erwin wichtige Weichen gestellt. Auch in die Debatte um die Benennung eines Platzes oder einer Straße nach Erwin schaltete sich Geisel ein und forderte den Amtsinhaber Dirk Elbers (CDU) auf, den Vorgänger an einer zentralen Stelle, am besten im Umfeld des Kö-Bogens zu würdigen. Das ist bisher nicht geschehen.

Den Worten will Geisel nun offenbar rasch Taten folgen lassen: Bereits kurz nach seinem Wahlsieg hat er der Witwe Hille Erwin angeboten, sich nach seinem Amtsantritt als Oberbürgermeister mit ihr zu treffen, um über die Benennung zu sprechen. Mit dabei werden dem Vernehmen nach auch die Kinder, Angela und Markus Erwin, sein.

Joachim Erwin: Seine Amtszeit in Bildern
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"Das ist für mich eine Selbstverständlichkeit", sagt Geisel auf Anfrage. Schließlich sei Erwin zweimal in demokratischer Abstimmung zum Oberbürgermeister gewählt worden. "Und er hat ohne Zweifel viel für diese Stadt geleistet", sagt der 50-Jährige. Wenngleich es auch manches zu kritisieren gegeben habe. Vor diesem Hintergrund und mehr als sechs Jahre nach Erwins Tod sei es nun an der Zeit, diesen OB entsprechend zu würdigen. "Ich habe mich immer gewundert, dass sich Herr Elbers dem verweigert hat."

Entwürfe für den Kö-Bogen II
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Es hatte dafür mehrere Anläufe gegeben, die jedoch immer wieder im Sande verliefen. So hatte der Düsseldorfer CDU-Politiker 2008, wenige Wochen nach Erwins Tod, gefordert, die Flughafenbrücke nach dem Verstorbenen zu benennen. Dagegen hatte sich jedoch in Meerbusch Widerstand gebildet. Zuletzt war Anfang dieses Jahres, auch angestoßen von Geisel, darüber diskutiert worden, den beim Projekt Kö-Bogen im Kreuzungsbereich Berliner Allee/ Schadowstraße neu entstehenden Platz nach Erwin zu benennen - immerhin war der Kö-Bogen eines seiner zentralen Projekte. Doch auf Antrag von CDU und FDP wurde schließlich im Rat beschlossen, diesem Platz den Namen des Kurfürsten Jan Wellem zu geben. Der alte Jan-Wellem-Platz ist inzwischen mit den Gebäuden von Daniel Libeskind bebaut. Damit ist der Joachim-Erwin-Platz an dieser Stelle vom Tisch.

So sieht die Baustelle am ehemaligen Tausendfüßler aus
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Die Familie Erwin verfolgte all das mit immer größerem Befremden, wollte sich gar nicht mehr zu dem Thema äußern. Über Geisels Gesprächsangebot freut man sich nun natürlich. "Ich würde mir wünschen, dass die Diskussion sachlich geführt wird und die Verdienste meines Mannes um diese Stadt anerkannt werden", sagt Hille Erwin im Gespräch mit der Rheinischen Post. Sie wünscht sich auch, dass dies nicht in der Peripherie, sondern an einem zentralen Ort geschieht. All das wird Thema in dem Gespräch sein.

(RP)
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