18-Jährige stirbt bei Sturz durch Dach Freundinnen wollten Ausblick von Fabrikdach genießen

Düsseldorf · Eine junge Düsseldorferin ist am Dienstagabend durch das Dach einer Halle in Reisholz gefallen und wenig später in der Uni-Klinik ihren Verletzungen erlegen. Die Polizei geht von einem tragischen Unfall aus. Heute soll die Obduktion Klarheit bringen.

Düsseldorf: 18-Jährige fällt durch Hallendach und stirbt
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Sie wollten den Ausblick genießen. Zwei Freundinnen, beide gerade 18 Jahre alt, kamen deshalb am Dienstagabend gegen 21 Uhr auf die Idee, die Feuerleiter an der Halle eines Stahlrohrhandels in Reisholz zu nutzen und aufs Dach zu klettern. Während eine der beiden am Rand stehen blieb, wagte sich die andere in die Mitte des Daches vor - und brach vor den Augen ihrer Freundin durch das Wellblechdach.

Die Freundin kletterte in Panik die Leiter wieder hinunter, rannte in die Halle, wo die Spätschicht noch arbeitete. Ein Arbeiter hielt sie auf, fragte, was sie auf dem Gelände zu suchen habe. Die verstörte junge Frau zeigte in den hinteren Bereich der Halle, sagte: "Meine Freundin ist dort abgestürzt." Gemeinsam hätten die beiden dann die Schwerverletzte auf dem Boden entdeckt, sagte Polizeisprecherin Anja Kynast.

In dem Bereich der Halle, in dem die junge Frau aus rund zehn Metern Höhe abgestürzt war, seien zu dieser Zeit keine Arbeiter gewesen, der Sturz sei unbemerkt geblieben, bis die beiden Zeugen die Verletzte fanden. Sie alarmierten auch den Rettungsdienst, und dem Notarzt gelang es zunächst, die Schwerverletzte zu stabilisieren. Sie wurde in die Uni-Klinik eingeliefert, wo die Ärzte nach zwei Stunden den Kampf um ihr Leben verloren.

 An der Halle in Reisholz warnt ein Schild neben der Feuerleiter vor Lebensgefahr beim Betreten des Daches.

An der Halle in Reisholz warnt ein Schild neben der Feuerleiter vor Lebensgefahr beim Betreten des Daches.

Foto: Andrea Röhrig

Die Freundin der toten jungen Frau verbrachte die Nacht ebenfalls zunächst im Krankenhaus, sie hatte einen schweren Schock erlitten, war kaum ansprechbar. Erst am Mittwoch konnten Polizisten sie dazu befragen, wie und warum sie mit ihrer Freundin auf die Halle geklettert war, die an der Reisholzer Bahnstraße nur von der Rückseite aus zugänglich ist. Dort warnt neben einem "Betreten verboten"-Schild eine Tafel vor dem Betreten des Daches - "Lebensgefahr" steht darauf.

Der Geschäftsführer des Stahlrohr-Handels, zu dem die Halle auf dem abgeschlossenen Gelände gehört, wollte sich auf Anfrage unserer Redaktion am Mittwoch nicht zu dem Geschehen äußern.

Industriehallen sind häufig in Leichtbauweise errichtet, die Dächer sind oft mit Lichtbändern durchzogen. Durch ein solches war vor einigen Jahren in Flingern ein Mann gestürzt, der ein Konzept für den Hallenabriss erstellen wollte. Er hatte den Acht-Meter-Sturz mit vergleichsweise harmlosen Verletzungen überstanden, weil ein Kran seinen Fall gebremst hatte.

Im Fall der 18-Jährigen geht die Kripo ebenfalls von einem tragischen Unfall aus. Eine für diesen Donnerstag angeordnete Obduktion soll letzte Klarheit bringen.

(RP)
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