Düsseldorf Düsseldorf will wie Kopenhagen werden

Düsseldorf · Auf dem Weg zur neuen Dachmarke hat Düsseldorf Marketing viele Umfragen und Untersuchungen gemacht, bis das passende Ziel gefunden war: wie die dänische Hauptstadt für Gemeinschaft und Freiheit stehen.

 Eine Straßenszene aus Kopenhagen, die zeigt, dass die dänische Hauptstadt lässig ist und dass Familien und Radverkehr eine wichtige Rolle spielen.

Eine Straßenszene aus Kopenhagen, die zeigt, dass die dänische Hauptstadt lässig ist und dass Familien und Radverkehr eine wichtige Rolle spielen.

Foto: Ty Stange/Kopenhagen Media Center

Am vorläufigen Ende steht der kleingeschriebene Name der Stadt und Aussagen, die mit dem Wort Nähe arbeiten. Doch der Weg zur neuen Dachmarke war lang, und man muss ihn kennen, um das Konzept zu verstehen.

Sechs Eigenschaften Die Vertreter von Düsseldorf Marketing haben sich mit Daten überflutet. Sie haben Workshops mit Bürgern und Experten gemacht, mit Mitarbeitern in Ämtern gesprochen und Untersuchungen wie die Mercer-Studie zurategezogen. Daraus haben sie sechs Eigenschaften ermittelt. Düsseldorfer sind "ausgesprochen umgänglich", "leicht zugänglich", "wirkungsvoll vernetzt", "grenzenlos inspirierend", "umwerfend expressiv" und "unbeschwert progressiv".

Vier Modelle Diese Eigenschaften haben die Macher des neuen Auftritts unterschiedlich gewichtet und vier Modelle für eine Präsentation Düsseldorfs entwickelt:

1. Die Nahstadt, die kompakt ist und in der gut kommunziert wird.

2. Die offene Stadt, in der es Entfaltungsmöglichkeiten gibt und in der man nicht alles gut finden muss. 3. Die Stadt des Hier und Jetzt, die nicht zu sehr zurückblickt und die nicht zu sehr in der Zukunft lebt.

4. Der Showroom, also die Stadt des Schönen und Besonderen.

Diese vier Modelle haben die Entwickler der Dachmarke dann rund 9000 Teilnehmern einer internationalen Umfrage in den Kernmärkten Düsseldorfs vorgelegt. Der Showroom erzielte die schwächsten Werte, die übrigen drei landeten bei ähnlichen Noten, die Nahstadt erhielt am häufigsten eine Eins.

Die Kopenhagen-Lösung Um aus Nähe und Freiheit eine Position zu machen, haben die Marketing-Experten geschaut, wo andere Städte in diesem Spannungsfeld liegen. Freiheit und Individualität spielen in Szenestädten wie Berlin und Leipzig eine große Rolle, Gemeinschaft und Bodenständigkeit in München und Köln. Keine dieser Positionen kommt für Düsseldorf in Betracht. Dann stießen die Entwickler auf Kopenhagen.

Die dänische Hauptstadt legt Wert auf Gemeinschaft, also Familien, Netzwerke, Kooperationen, und Freiheit, also Toleranz, Offenheit und Selbstverwirklichung. In Deutschland vertreten Unistädte wie Münster oder Freiburg diese Position, sind aber kleiner und auch stärker in Traditionen verhaftet. Düsseldorf wäre die erste Metropole, die eine echte Kopenhagen-Position verfolgte. Dazu gehören dann auch die lässig-zurückhaltende Kleinschreibung des Namens und die damit verknüpften Aussagen über die einmalige räumliche und menschliche Nähe.

(hdf)
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