Nach PKK-Vorwürfen Wonderwaffel-Betreiber entschuldigen sich

Düsseldorf · Die beiden jungen Betreiber der Düsseldorfer Wonderwaffel-Filiale entschuldigen sich dafür, dass am Sonntag in ihrer Filiale ein PKK-Lied abgespielt wurde. Sie betonen, dass sie oder ihre Mitarbeiter damit keinesfalls den Bombenanschlag mit 37 Toten, der sich am selben Tag in Ankara ereignet hatte, feiern wollten.

"Ich kann im Namen der gesamten Belegschaft versichern, dass niemand diesen Anschlag gefeiert hat und niemals auf diese Gedanken kommen würde", schreibt einer der beiden bei Facebook.

Ein Handyvideo, in dem das Lied zu hören ist, war im Internet aufgetaucht und hatte sich über die sozialen Netzwerke rasant verbreitet. Vor allem in der türkischen Community hatte es Empörung ausgelöst, die Betreiber wurden auch beleidigt und bedroht.

Am Dienstag reagierten die Berliner Inhaber der Kette, schlossen den Laden an der Liesegangstraße und drohten den Franchise-Nehmern darüber hinaus mit strafrechtlichen Folgen.

Liebe WonderZ,wir posten das jetzt als Inhaber und Gründer von WonderWaffel! NICHT als Standortbetreiber der Filiale in Düsseldorf, die seit heute geschlossen ist!

Nach Darstellung von deren Anwalt Andreas Samoilov ist das Lied in dem Video aber "aus dem Kontext gerissen". Am Sonntagabend hätten der anwesende Betreiber und die Mitarbeiter noch gar nichts von dem Anschlag gewusst. Vielmehr hätten Mitarbeiter ein satirisches Video angeschaut, das Russlands Präsident Wladimir Putin zeigt und durch eine Montage den Eindruck erweckt, er würde ein Loblied auf PKK-Anführer Abdullah Öcalan singen. "Das im Internet aufgetauchte Handyvideo zeigt keinen Anhaltspunkt, dass die Anwesenden etwas gefeiert haben", sagt Samoilov — das wurde in den sozialen Netzwerken anders kolportiert.

Der Anwalt legt Wert darauf, dass sich die beiden kurdischstämmigen Betreiber selbst in türkischen Kreisen bewegen und die Aktivitäten der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK ablehnen. So schreibt es auch der Betreiber bei Facebook. Samoilov kündigt an, man werde nun das Gespräch mit den — ebenfalls türkischstämmigen — Wonderwaffel-Gründern suchen. "Die Betreiber hoffen auf eine Wiedereröffnung", sagt der Anwalt. Die Einnahmen des ersten Wochenendes wollen sie dann spenden — für die Opfer des Bombenanschlags.

(arl)
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