Fußball, Konzerte, Gottesdienste und Autorennen: Zehn Jahre Arena in Düsseldorf

Düsseldorf · Unsere Arena kann so ziemlich alles: Wladimir Klitschko hat hier geboxt, Showgrößen wie Depeche Mode, Bon Jovi, Take That, Coldplay, The Police, Genesis, Linkin Park, Phil Collins, Madonna, Westernhagen und die Stones haben hier Konzerte gegeben.

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Foto: dpa, dna htf

Die Fußball-Nationalmannschaft hat in der Arena gekickt und Stephan Raab seine "Stock Car Crash Challenge" veranstaltet. Der Weltjugendtag feierte mit einer Messe vor 60.000 Pilgern Eröffnung, Verdis Oper "Aida" wurde aufgeführt. Silvester tanzten dort bis zu 40.000 weiß gekleidete Besucher bei der "Sensation". Nach 2013 wird die Großhalle auch für 2014 als erfolgreichstes Konzertstadion ausgezeichnet. Für 2015 ist allerdings noch kein Konzert angekündigt.

Vor zehn Jahren wurde der Bau eingeweiht. Die Inbetriebnahme ging am 7./8. Januar 2005 mit Grönemeyer-Konzerten über die Bühne. Zur offiziellen Eröffnung trat dann Fortuna am 18. Januar gegen Bayern an (1:5). Die Arena-Geschichte selbst begann mit einem großen Knall, 2002 wurde das Rheinstadion gesprengt. Dass dann die neue Multifunktionsarena mit Hotel dort für 218 Millionen Euro gebaut wurde, ist einer Vision des damaligen Oberbürgermeisters Joachim Erwin zu verdanken. Dieser wollte einen Austragungsort für Spiele der Fußball-WM 2006 und später für Olympia 2012 schaffen. Bekanntlich ging Düsseldorf bei beiden Bewerbungen leer aus. Der Bau des Stadions wurde deshalb vielfach als überflüssig und unwirtschaftlich eingestuft, zumal damals die Fortuna nur als Regionaligist spielte. Die Arena mit ihren mehr als 51.500 überdachten Zuschauerplätze wurde als Verschwendung gebrandmarkt.

Heute erwirtschaftet die Halle, nach der Pleite des Partners Walter Bau komplett im Eigentum der Stadt, dank Veranstaltungen, Vermietung von Logen und Büros sowie des Hotels Gewinne, die allerdings mit den Baukosten verrechnet werden müssen. Von den 140 Millionen Euro Bankverbindlichkeiten hat die Arena-Gesellschaft erst 17 Millionen getilgt. Aus dem städtischen Etat werden jährlich acht bis zwölf Millionen Euro zugeschossen. Die Finanzierung läuft über Jahrzehnte. Ein Fingerzeig, wenn jetzt in der Stadt über neue Investitionen diskutiert wird, für die Schulden aufgenommen werden sollen.

Die Arena ist das drittgrößte Fußballstadion in NRW und das achtgrößte Deutschlands. Das zweimal 800 Tonnen schwere Dach kann geschlossen und die Halle auf 15 Grad aufgeheizt werden. Unerwartet schlicht sind die Kabinen, die auch als Künstlergarderoben dienen. Dann verschwinden alle Spinde und Bänke. Madonna ließ hier ein Kinderzimmer aufbauen, die Rolling Stones ein Wohnzimmer mit Bar und Billard-Tisch. Eine Besonderheit sind die "Aufstiegsdellen": Beim Jubeln waren die Kicker so hoch gesprungen, dass sie mit ihren Köpfen Beulen in die Paneele schlugen. Die angrenzenden, großen Badebecken stehen zurzeit leer. Die Füllung mit wohlig-warmem Wasser wird nur Erstligisten gewährt.

Die bisher größte Veranstaltung war 2011 der Eurovision Song Contest (ESC). Für acht Wochen wurde die Arena zum größten TV-Studio der Welt und hieß in dieser Zeit Düsseldorf Arena. Das war Anlass für einen Streit, der vor Gericht landete. Esprit, als Namenssponsor Nachfolger der LTU, versuchte vergebens, vorzeitig aus dem Vertrag auszusteigen, der das Modeunternehmen jährlich 900.000 Euro kostet. Die Firma berief sich auf Absprachen mit dem damaligen Oberbürgermeister Dirk Elbers. Der hätte eine frühzeitige Kündigung versprochen, wenn Esprit während des ESC still halte. Da es aber keine schriftlichen Verträge gab und Elbers auch niemals als offizieller Vertreter der Arena-Betreiber aufgetreten war, unterlag Esprit und musste sogar eine Vertragsverlängerung hinnehmen. Diese Show läuft bis 2019.

(rp)
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