Betonpumpe umgekippt Zwei Arbeiter tot - Baustelle bleibt gesperrt

Düsseldorf · Bei den Bauarbeiten zum Quartier "Le Flair" gab es einen schweren Unfall, bei dem zwei Menschen starben. Ein weiterer wurde schwer verletzt. Psychologen betreuen die schockierten Kollegen. Die Baustelle bleibt für die Ermittlungen gesperrt.

Die Einsatzkräfte konnten am Montagvormittag das Leben von zwei Arbeitern auf der Baustelle für das Wohnbauprojekt "Le Flair" nicht mehr retten. Es gelang ihnen zwar, die beiden Männer zu reanimieren, die vom Kranarm einer Betonpumpe getroffen worden waren. Der eine Mann, 46 Jahre alt, starb aber noch an der Unfallstelle an seinen Verletzungen, der andere, 63 Jahre, wenig später im Düsseldorfer Universitäts-Klinikum. Ein 31-jähriger Kollege wurde schwer verletzt.

Tödlicher Arbeitsunfall in Düsseldorf
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Foto: dpa

Seelsorger und Psychologen betreuten rund zehn Kollegen, die das Unglück beobachtet hatten. "Wir sind zutiefst erschüttert", sagt Gabriele Stegers, Sprecherin des Baukonzerns Hochtief. Dieser baut die Wohnungen an der Marc-Chagall-Straße in Derendorf gemeinsam mit der Interboden. Man werde nun eng mit den Behörden zusammenarbeiten, um die Ursache aufzuklären, so die Hochtief-Sprecherin.

In den Ermittlungen wird es vor allem darum gehen, warum die Betonpumpe den Halt verlor. Das 64 Tonnen schwere Fahrzeug mit rund 50 Meter langem Kranarm war gegen 8.50 Uhr abgerutscht und gekippt, der Kranarm traf auf der anderen Seite der Baugrube die Opfer. Möglicherweise gab der Untergrund nach. Der 31-jährige Kollege wurde nicht direkt getroffen, aber stürzte mehrere Meter tief in die Baugrube. Er war bei Bewusstsein, als Feuerwehr und Rettungsdienst wenig später eintrafen. Der Mann wurde mit einem Kran aus der Grube geborgen und anschließend mit einem Hubschrauber in eine Duisburger Klinik gebracht. Zu seinem Zustand gab es keine weiteren Angaben.

Die Feuerwehr entschied, die Baustelle bis auf Weiteres zu sperren. Zunächst, weil die Betonpumpe weiter abzurutschen drohte. Um das schwere Gerät zu bergen, musste ein Kran von einem Privatunternehmen angefordert werden. Nun sollen Experten die Spuren sichern. Am Dienstag macht sich ein externer Gutachter im Auftrag der Bezirksregierung Düsseldorf ein Bild, die für die arbeitsschutzrechtliche Untersuchung zuständig ist. Kriminalpolizei und Feuerwehr ermitteln ebenfalls.

Die Baustelle gehört zum dritten Bauabschnitt des Projekts "Le Flair", bei dem zwischen Derendorf und Pempelfort bis 2018 insgesamt rund 850 Etagenwohnungen und Townhouses sowie Gewerbeflächen errichtet werden. Im vergangenen Sommer hatten die Arbeiten am letzten Stück des Bauabschnitts begonnen, auf dem sich jetzt der Unfall ereignet hat.

Entlang der Toulouser Allee, wo ein neues Viertel entsteht, befinden sich mehrere Großbaustellen. Dort kam es bereits zu mehreren schweren Unfällen. Mitte März stürzte ein 52-Jähriger an der Toulouser Allee rund zwölf Meter durch einen Schacht und verletzte sich schwer. Im Herbst 2014 wurden drei Arbeiter beim Einsturz eines Gerüsts verletzt, einer davon schwer.

Ein ähnlich verheerender Unfall durch umstürzendes Gerät ereignete sich vor 13 Jahren beim Bau des Intercontinental-Hotels auf der Königsallee. Damals starben zwei Arbeiter, als ein Kran umfiel und zwei weitere Krane und ein Gerüst mit sich riss. Die Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen damals nach drei Jahren ein, da "niemandem eine Alleinschuld" an dem Unglück nachzuweisen war.

(arl)
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