Vorsicht vor Fallen in Kommunikation Düsseldorfer erstellt Auslands-Knigge für Manager

Düsseldorf · Bülent Arslan ist Geschäftsführer des Instituts für interkulturelle Management- und Politikberatung. Er und seine Mitarbeiter vermitteln kulturelle Kompetenzen und weisen auf Fallen hin - zum Beispiel in der Kommunikation.

 Bülent Arslan unterstützt Unternehmen und Verwaltungen bei ihrem Engagement im Ausland und wirbt für eine größere Sensibilität.

Bülent Arslan unterstützt Unternehmen und Verwaltungen bei ihrem Engagement im Ausland und wirbt für eine größere Sensibilität.

Foto: Endermann, Andreas

Düsseldorfer Unternehmen sind in der Welt zuhause. Sie gründen Niederlassungen in der Türkei, lassen in Polen produzieren, engagieren Ingenieure aus Portugal. Internationale Kontakte sind in der Wirtschaft zwar selbstverständlich, dennoch funktioniert das Miteinander nicht reibungslos. Zu gering sind immer noch die Kenntnisse von anderen Kulturen.

"Das aber kann über Erfolg oder Misserfolg entscheiden", sagt Bülent Arslan. Der Geschäftsführer des Düsseldorfer Instituts für interkulturelle Management- und Politikberatung "imap" unterstützt Unternehmen und Verwaltungen dabei, Stolpersteine aus dem Weg zu räumen.

Ein Düsseldorfer Baumaschinen-Hersteller hat ein Netz von einem Dutzend Auslandsniederlassungen aufgebaut. In acht Betrieben läuft das Geschäft, in den übrigen nicht. Ein Fall für das "imap", das bei solchen Problemen eine gründliche Diagnose anbietet. Arslan: "Wir stoßen immer wieder darauf, dass kulturelle Unterschiede nicht ausreichend berücksichtigt werden."

Der deutsche Manager, der die Niederlassung in Spanien leitet, pflegt einen sachlichen Führungsstil, käme gar nicht auf die Idee, nach dem Befinden der Familie eines Mitarbeiters zu fragen oder nach dessen Fußballverein, sondern kommt gleich zur Sache. Für den Spanier aber ist zunächst ein Gespräch auf persönlicher Ebene selbstverständlich. Arslan: "So entsteht keine Sympathie."

Das persönliche Miteinander sei aber oft ein entscheidender Faktor, wolle man international erfolgreich sein. So müsse der Betriebschef einer Niederlassung in Asien wissen, dass dort nicht der Einzelne, sondern die Zugehörigkeit zu einer Gruppe entscheidend sei. Arslan: "Will er eine neue Kosmetikserie vermarkten, muss er also seinen Kunden klar machen, dass bald alle Frauen diese Creme haben wollen." Und man müsse eben wissen, dass ein indischer Mitarbeiter dem Chef kaum widersprechen werde, weil das nicht üblich sei. Stattdessen würde ihm leicht unterstellt, keine eigene Meinung zu haben.

Generell wirbt Bülent Arslan um eine größere Sensibilität. "Ich will Unternehmen keinen Zehn-Punkte-Katalog vorlegen, wie Mitarbeiter Fettnäpfchen vermeiden können, das ist mir zu klischeehaft." Nach dem Motto: Wenn Sie im arabischen Raum unterwegs sind, vergessen Sie die Pünktlichkeit. Im direkten Umgang könne man viel schneller herausfinden, welches Zeitempfinden jemand hat: "Schauen Sie auf den Schreibtisch Ihres Gesprächspartners, ist der aufgeräumt, deutet das darauf hin, dass er auf Pünktlichkeit Wert legt."

Das Institut hilft Unternehmen auch auf die Sprünge, wenn sie hierzulande Mitarbeiter aus dem Ausland einstellen möchten. Wie wirbt man die an? Was ist bei ersten Gesprächen zu beachten? Auch dabei gelte es, feine Antennen zu entwickeln. Wird sich ein Ingenieur aus einer ländlichen Gegend südlich von Neapel in Düsseldorf wohlfühlen? Und wie kann man ihm die Umstellung erleichtern? Mittlerweile suchen auch immer mehr Kommunen den Rat des Instituts, wie die Ausländerbehörden von Frankfurt, Duisburg oder Oberhausen.

Deren Mitarbeiter sind schließlich erste Ansprechpartner für Menschen aus aller Welt. Arslan: "Die Kunden dieser Ämter haben sich massiv verändert und die Kommunen müssen überlegen, wie sie darauf reagieren." Deshalb sollten Städte, so sein Appell, nicht nur Formulare in mehreren Sprachen drucken, sondern auch auf Internetseiten und Plakaten Vielfalt demonstrieren. Ein erster Schritt für gelebte Internationalität.

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