Düsseldorf Düsseldorfer halfen in Idomeni

Düsseldorf · Tina Emmer und Max Brugger reisten als Teil eines Konvois des Vereins Mosaik an die griechisch-mazedonische Grenze, um Flüchtlingen beizustehen.

Für Tina Emmer führte der erste Weg ins Bett. Zusammen mit 15 weiteren freiwilligen Helfern aus Düsseldorf landete sie nach rund einer Woche Hilfseinsatz an der griechischen-mazedonischen Grenze erschöpft in Düsseldorf. Organisiert wurde der durch Spenden finanzierte Hilfskonvoi vom Verein Mosaik Düsseldorf. Für den Verein und Tina Emmer war es nicht der erste Konvoi dieser Art.

In den vergangenen Monaten brachen immer wieder Helfer unter anderem nach Griechenland und Slowenien auf, um Flüchtlingen vor Ort zu helfen. Den vergangenen Konvoi ins mittlerweile geräumte Idomeni und in die drei umliegenden, so genannten freien Camps Hara, BP und Eko empfand sie aber als besonders belastend. "Von der Stimmung her war es schlimmer als bei den vergangenen Hilfseinsätzen. Die Menschen verlieren dort wegen der geschlossenen Grenzen langsam die Hoffnung und resignieren", sagt sie. Im Gegensatz zu vielen großen Hilfsorganisationen, die ebenfalls vor Ort halfen, haben sich die Düsseldorfer Helfer auf eine individuelle Form der Hilfe fokussiert. "Wir sind in die Zelte gegangen und haben gefragt, was gebraucht wird. Meistens waren es Dinge, die es sonst nicht gab, wie spezielle Hygieneartikel, aber auch Kleidung und Spielzeug für Kinder", sagt Max Brugger, der ebenfalls als Helfer am Konvoi teilnahm. Eingekauft wurde immer direkt vor Ort. Nur so habe man diese individuelle Hilfe auch umsetzen können.

Durch diese spezielle Form der Betreuung haben viele Helfer eine persönliche Bindung zu einigen geflohenen Menschen, meist ganzen Familien, aufgebaut. "Nachdem wir am Vormittag Essen gekocht und verteilt haben, haben wir uns nachmittags um die Familien gekümmert. Wir haben viel mit den Kindern gespielt oder gesprochen", sagt Tina Emmer. Oftmals wurden die Helfer zu den Familien eingeladen und aßen mit ihnen zusammen. Trotz der schlechten Zustände in den Camps erstaunte beide Helfer der Umgang der Flüchtlinge mit der Situation. "Sie haben das Beste draus gemacht und sich in ihren Zelten eine Art Zuhause eingerichtet", sagt Brugger.

Beeindruckt hat ihn zudem, dass viele versucht hätten, sich einen normalen Alltag zu schaffen. "Einige Bewohner der Camps sind ihren alten Berufen nachgegangen. Wir haben zum Beispiel zwei Bäcker kennengelernt, die nach arabischer Art Brot gebacken haben. Wir fanden das so gut, dass wir das Brot, das wir verteilten, nur noch dort kauften", erzählt er. Eine Geschichte wird beiden in besonderer Erinnerung bleiben, erzählen sie. "Durch einen Zufall haben wir mitbekommen, dass eine Mutter Geburtstag hat, diesen aber wegen der Zustände nicht feiern wollte. Wir haben dann sofort mit allen Helfern eine Überraschungsfeier organisiert. Das war einer von vielen Momenten, wo wir das Gefühl hatten, genau das Richtige zu tun."

(RP)
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