Vor Köln, München und Frankfurt am Main Düsseldorfer Manager verdienen deutschlandweit am besten

Düsseldorf · Führungskräfte im oberen Management können mit mehr als 200.000 Euro nach Hause gehen, so das Ergebnis einer Studie. Allerdings sind auch die Lebenshaltungskosten in Düsseldorf höher.

 In Düsseldorf verdienen die Manager am meisten.

In Düsseldorf verdienen die Manager am meisten.

Foto: Gabriel

Von Düsseldorfs wirtschaftlicher Leistungskraft profitieren vor allem die Manager in privaten Unternehmen. In welcher Stadt oder Region jemand arbeitet, hat großen Einfluss auf sein Gehalt: In Düsseldorf ist das Gehalt im Schnitt deutschlandweit am höchsten. Hier verdienen Führungskräfte etwa ein Fünftel mehr als der Durchschnitt. Das ist das Ergebnis einer Studie des Gummersbacher Beratungsunternehmens Kienbaum, das im Hafen auch ein Büro in Düsseldorf hat. Auf die NRW-Landeshauptstadt folgen Köln, München und Frankfurt am Main, wo Manager 18 beziehungsweise 17 Prozent mehr auf dem Lohnzettel stehen haben. Der Raum Hannover liegt genau im deutschlandweiten Durchschnitt, wohingegen die Führungskräfte in der Region um Dresden, Leipzig und Halle mit etwa 17 Prozent weniger rechnen müssen.

Während Führungskräfte im mittleren Management deutschlandweit durchschnittlich 105.000 Euro verdienen, erhalten sie auf der oberen Führungsebene mit 166.000 Euro rund die Hälfte mehr. Hingegen verdienen sie auf der operativen Führungsebene mit 76.000 Euro circa 30 Prozent weniger. Entsprechend liegen die Werte für Düsseldorf bei etwa 130.000 für Mitarbeiter im mittleren Management. Mehr als 200.000 Euro im oberen Management sind demnach in der Landeshauptstadt drin. Selbst auf der operativen Führungsebene sind laut Kienbaum in Düsseldorf Gehälter von mehr als 90.000 Euro keine Seltenheit.

Den Trend zu höheren Managergehältern in der NRW-Landeshauptstadt beobachten die Analysten von Kienbaum seit Jahren. "Signifikant ist seit 2011 zu erkennen, dass sich die Gehälter der Führungskräfte in Düsseldorf nach oben vom Markt abkoppeln", sagt Sebastian Pacher, Vergütungsexperte bei der Unternehmensberatung Kienbaum.

Als Ursache sieht Pacher unter anderem die hohe Wertschöpfung der Wirtschaft in der rheinischen Metropole. Das belegen auch quantitativ die Zahlen des Statistischen Bundesamtes aus dem vierten Quartal des vergangenen Jahres, die jüngst in einer Broschüre der Wirtschaftsförderung veröffentlicht wurden. 82.800 Euro an Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Jahr erwirtschaftete ein erwerbstätiger Düsseldorfer demnach. Zum Vergleich: In Köln erwirtschaftete ein Erwerbstätiger im Schnitt mit 74.400 Euro deutlich weniger. Ein Berliner Erwerbstätiger erzielte statistisch betrachtet sogar nur 63.300 Euro BIP pro Jahr.

Grundsätzlich gebe es deshalb eine hohe Verfügbarkeit von qualifizierten Führungskräften in der Region. "Doch je mehr Firmen hier an den Rhein drängen, desto größer wird auch der Wettbewerb um qualifizierte Kräfte", sagt Experte Pacher. Und das treibe die Preise.

Ein weiteres Argument für die höheren Gehälter sei der Mix an verschiedenen Branchen in der NRW-Landeshauptstadt. Anders als etwa in Frankfurt am Main, wo die Finanzdienstleister dominieren, oder im Ruhrgebiet mit seinen klassischen Schwerindustrien habe Düsseldorf einen breiten Mix. "Neben Industrie und Technologie gibt es in Düsseldorf auch Dienstleistungsunternehmen, die Mischung ist für die Wirtschaft günstig", sagt Pacher.

Die Daten hat Kienbaum von eigenen Kunden und durch Umfragen erhoben. Einfachere Mitarbeiter ohne Führungsfunktion partizipieren von den Gehaltssteigerungen dagegen nur mit Verzögerung. Zwar hat Kienbaum hierzu keine konkreten Zahlen erhoben. "Doch bei einfachen Mitarbeitern greifen vielfach andere Mechanismen, wie etwa tarifliche Bindungen. Dies führt gegenüber der Entwicklung bei den Führungskräften zu einer Verlangsamung" sagt Pacher.

Allerdings habe die Entwicklung insgesamt auch eine Schattenseite, und das ist die Entwicklung der Lebenshaltungskosten. Denn die liegen in Düsseldorf ebenfalls deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Insbesondere die Mieten zogen in den vergangenen Jahren stark an.

(tb.)
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