Neues Kommissariat geplant Düsseldorfer Polizei nimmt Intensivtäter ins Visier

Düsseldorf · Was sich im Kampf gegen die Jugendkriminalität bewährt hat, will die Düsseldorfer Polizei jetzt auch gegen erwachsene Wiederholungstäter einsetzen: Mit einem neuen Kommissariat will die Kripo Serientäter besser verfolgen.

 Ein festgenommener Mann in Handschellen (Symbolfoto).

Ein festgenommener Mann in Handschellen (Symbolfoto).

Foto: dpa

Ein Fachkommissariat kümmert sich künftig konzentriert um Intensivtäter, die mehr als fünf Straftaten in einem Jahr begangen haben und auch vor Gewalt nicht zurückschrecken. 30 überwiegend männliche Täter stehen derzeit besonders im Fokus. Viele von ihnen sind seit Langem aktenkundig.

Das Problem: Mal landeten sie wegen Körperverletzung beim einen, wegen Diebstahls beim anderen und schließlich wegen Raubes beim dritten Sachbearbeiter, oft in unterschiedlichen Regionalkommissariaten. So war oft nicht direkt erkennbar, dass man es mit einem Mehrfachtäter zu tun hatte.

Im September soll Neuorganisation offiziell starten

Im Kommissariat 33 sind die Ermittler nun für die jeweiligen Personen zuständig, unabhängig vom Tatort und vom Delikt. Ähnlich wie bei den Jugendfahndern zeigen die Beamten auch den erwachsenen Intensivtätern deutlich, dass sie sie im Auge haben.

Während das Ziel für die Jugendlichen aber ist, sie zur Einsicht zu bewegen, formuliert Kripochef Markus Röhrl für die Erwachsenen eine klare andere Absicht: "Wir wollen deutlich mehr Haftbefehle gegen Intensivtäter erwirken." Weil das nicht allein Sache der Polizei ist, hat sich auch die Staatsanwaltschaft zu Jahresanfang neu aufgestellt und ein Dezernat für Intensivtäter geschaffen. "Ohne das hätte das neue Kommissariat wenig Sinn", sagt Röhrl.

Ursprung der Neuorganisation, die derzeit erprobt wird und im September offiziell starten soll, ist ein Analyseprojekt, das Anfang 2016 bundesweit für Aufsehen gesorgt hatte. Unter dem Titel Casablanca hatte die Polizei ein Jahr lang Verbindungen bestimmter Straftäter (vor allem Taschendiebe) ins Maghrebviertel untersucht. Ergebnis: 2244 Täter, die meisten mit nordafrikanischen Wurzeln, hatten sich zeitweilig im Oberbilker Viertel zwischen Vulkan- und Kruppstraße aufgehalten, etliche waren in mehreren Flüchtlingsunterkünften registriert und reisten zum Stehlen nach Düsseldorf, wo ihnen 4392 Taten zugeordnet wurden.

Taschendiebstähle gingen um gut 20 Prozent zurück

"Aus diesen Erkenntnissen heraus haben wir im Oktober zunächst eine Ermittlungskommission gegründet, die sich gezielt um Taschendiebstähle kümmerte", sagt Röhrl. Im Sommer vorigen Jahres war die Fallzahl regelrecht explodiert, über 5000 Taschendiebstähle bedeuteten einen neuen Negativrekord. Die "EK Pocket" nutzte nicht nur die Casablanca-Daten, sondern setzte auch die Analyse fort. So wurden verdächtige Gruppen identifiziert, die einschlägigen Treffpunkte entdeckt - und eben auch jede Menge Wiederholungstäter ermittelt.

Der Erfolg dieser Ermittlungskommission ist in der Statistik fürs erste Halbjahr 2017 ablesbar: Die Taschendiebstähle gingen um gut 20 Prozent zurück. Jetzt soll das Kommissariat die Arbeit der "Pocket"-Ermittler fortsetzen.

Das passt gut in die Historie des Kommissariats 33: Es war vor Jahren aus einer ebenfalls extrem erfolgreichen Ermittlungskommission hervorgegangen, die seinerzeit horrende Zahlen von Autoaufbrüchen bekämpft hatte. Für die bleibt das Kommissariat natürlich weiter zuständig — nicht selten stecken auch dahinter Intensivtäter.

(RP)
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