Tuning-Szene im Visier Düsseldorfer Polizei zieht Raser aus dem Verkehr

Düsseldorf · Ein illegales Autorennen auf dem Parkdeck des ISS Domes wurde im Vorfeld unterbunden. Nach der Aktion in Rath verlagerte die Polizei ihre Kontrollen in die Innenstadt. Mehrere aufgemotzte Autos wurden stillgelegt.

Düsseldorfer Polizei kontrolliert Tuning-Szene
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In Düsseldorf hat es massive Kontrollen in der Tuning-Szene gegeben. Die Polizei konnte ein illegales Autorennen auf dem Parkdeck des ISS Domes verhindern. In der Innenstadt wurden mehrere aufgemotzte Autos stillgelegt.

Das Problem ist in Düsseldorf im Allgemeinen und rund um die Kö im Besonderen ebenso bekannt wie ärgerlich: "Poser", wie die Polizei sie bewusst nennt, führen ihre aufgemotzten Autos vor, drücken zwischendurch kräftig aufs Gaspedal, um zu demonstrieren, wie viele Pferdestärken unter der Motorhaube schlummern. Zum Teil verabreden sich diese Personen auch gezielt zu Rennen. Eine Handhabe dagegen ist nicht leicht, kann die Polizei doch nicht immer exakt dann vor Ort sein, wenn die Fahrer ihre Motoren aufheulen lassen.

"Wir wissen aber natürlich um diesen Personenkreis und lassen ihn auch nicht einfach gewähren", sagt Polizeisprecher André Hartwich. Eine Vorgehensweise, die sich zuletzt bewährt hat, sind gezielte, im Vorfeld koordinierte Aktionen gegen die Tuningszene, wie sie auch wieder am Samstag mit Erfolg bis in den späten Abend hinein gemacht wurde.

"Wir haben von einem verabredeten Rennen auf dem Parkdeck des ISS Domes erfahren", erklärt Hartwich. Die Spezialisten der Direktion Verkehr hatten daraufhin mit Unterstützung weiterer Polizisten eine Kontrollstelle an der Theodorstraße in Rath eingerichtet, um potenziell Anreisende schon im Vorfeld an ihrem Vorhaben zu hindern und die Fahrzeuge zu untersuchen.

"Im Rahmen der Kontrollen wurden zwei Fahrzeuge sichergestellt", so Hartwich. In einem Fall wurde nach Rücksprache mit einem Amtsrichter ein Smartphone konfiziert. "Es bestand der Verdacht, dass mithilfe einer App ein nachträglich verbautes Motorsteuergerät ein- sowie ausgeschaltet werden kann. Somit könnte zum Beispiel die Leistung des Fahrzeugs von 313 PS auf ungefähr 406 PS gesteigert werden.

Die Lärmemissionen erhöhen sich hierdurch erheblich", erläutert der Polizeisprecher die Funktionsweise des sogenannten "Chiptunings". Darüber hinaus konnte festgestellt werden, dass Fahrer, die offenbar an dem Rennen teilnehmen wollten, sogar aus angrenzenden Bundesländern wie Niedersachsen und Hessen mit ihren Autos angereist waren. "Die Maßnahmen vor Ort sollen verdeutlichen, dass Düsseldorf kein Treffpunkt für die überregionale Tuner-, Raser- und Poserszene sein darf", betont Hartwich.

Damit war die Aktion der Polizei aber noch nicht beendet. Nachdem der Anreiseverkehr zu dem illegalen Rennen unterbunden war, wurden die Einsatzkräfte in die Innenstadt verlagert. Hierbei konzentrierte man sich auf die bekannten Hotspots der Szene. So wurde der Fokus vor allem auf die Königsallee und die Heinrich-Heine-Allee gelegt, ebenso wurde weitere bekannte Strecken wie der Medienhafen und der Südring durch die Polizei angefahren.

Allenthalben konnte das typische Verhalten der "Poser" wie Aufheulen des Motors oder starke Beschleunigungen der Fahrzeuge festgestellt werden, auch hier führten die entsprechenden Kontrollmaßnahen zu zwei Sicherstellungen von Fahrzeugen, da es Beanstandungen im Zusammenhang mit den Autos gab. Zahlreiche Altstadtbesucher hatten die Kontrollen wahrgenommen.

Die Polizei geht seit dem vergangenen Sommer verstärkt gegen die Raser vor, hatte etwa an den Osterfeiertagen am Mannesmannufer, an der Kö und am Südring die Tuningszene im Blick und mehrere Autos aus dem Verkehr gezogen, da die Betriebserlaubnis durch die illegalen Umbauten erloschen war. Die Polizei kündigt jetzt schon weitere große Kontrollaktionen dieser Art an.

(arc)
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