Düsseldorf Düsseldorfer sind gesund

Düsseldorf · Mit einem Krankenstand von 3,4 Prozent sind Bewohner der Landeshauptstadt die gesündesten in NRW. Und: Frauen fehlen häufiger krank bei der Arbeit. Das ergab derGesundheitsreport 2016 der DAK.

Über kranke Männer wird immer wieder berichtet, dass sie ganz besonders leiden. Tatsache ist: Beim Krankenstand haben im Geschlechtervergleich die Frauen die Nase vorn. Das zeigen Zahlen beim aktuellen Gesundheitsreport der DAK.

Die Krankenkasse hatte zum ersten Mal für Düsseldorf und NRW die Häufigkeit von Krankheiten von Männern und Frauen verglichen. "Die Hintergründe für die Unterschiede sind allerdings nicht erforscht", sagt Rainer Lange, NRW-Sprecher der DAK. Zwar habe man sich mit den Zahlen an die Universitäten in Düsseldorf und Duisburg gewandt, die sich mit Gender-Themen beschäftigen. "Das Thema stößt auf Interesse, die Erforschung benötigt aber noch einige Jahre."

Die Ergebnisse im einzelnen:

  • In der Landeshauptstadt waren 2015 täglich 3,8 Prozent der erwerbstätigen Frauen als arbeitsunfähig gemeldet, bei den Männern waren es 3,0 Prozent. So entfallen auf die Frauen 25 Prozent mehr Fehltage, und sie werden auch häufiger krankgeschrieben (28 Prozent). Dafür fällt die Dauer der Krankschreibung etwas geringer aus (11,4 gegenüber 11,7 Tagen).
  • Bei 100 Versicherten, die wegen psychischer Leiden krankgeschrieben werden, kommen Frauen auf 325,7 Fehltage, Männer auf 209,5.
  • Bei Tumorerkrankungen fällt dieser Unterschied noch drastischer aus: Frauen verzeichnen bei diesen Krankheiten mehr als doppelt so viele Fehltage wie Männer.

Sabine Zimmerling, Fachärztin für psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie angehende Chefärztin beim AHG Gesundheitszentrum an der Helmholtzstraße, nennt für diesen letzten Punkt zwei Gründe: Zum einen tritt Brustkrebs - häufigste Krebsart bei Frauen - oft in der Zeit der Erwerbsfähigkeit auf, Prostatakrebs - häufigster Krebs bei Männern - meist erst gegen Ende oder nach der Erwerbsphase. Zum anderen gebe es einen unterschiedlichen Umgang mit der Krankheit. "Männer wollen oft schnell wieder arbeiten und in eine feste Tagesstruktur." Frauen hingegen würden eher sehen, dass sie noch Schonung benötigen. Sie gehen auch häufiger zum Arzt.

  1. Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist die Situation umgekehrt: Die Fehltage der Männer überwiegen dort sehr deutlich (68,3 gegenüber 41,9 je 100 Versicherte). Darunter seien auch immer wieder Fälle, die sich als Panik- oder Angststörung herausstellen, so Zimmerling.

Unabhängig vom Geschlecht waren 2015 an jedem Tag des Jahres 34 von 1000 Arbeitnehmern in Düsseldorf krankgeschrieben. Das ist zwar ein leichter Zuwachs von 0,1 Prozentpunkten zu 2014, aber innerhalb von NRW schneidet die Landeshauptstadt damit am besten ab. Im Schnitt liegt der Krankenstand in NRW bei 4,1 Prozent, in Köln bei 3,6 Prozent, Spitzenreiter ist die Region Gelsenkirchen/ Bottrop mit 5,6 Prozent.

In der Landeshauptstadt rangieren psychische Erkrankungen unverändert an der Spitze, gefolgt von Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems und Atemwegserkrankungen. Letztere hatten im vorigen Jahr stark zugenommen (219 Fehltage, vorher 170 je 100 Versicherte).

(RP)
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