Fallschirmspringen Düsseldorfer springt Rekord

Düsseldorf · 231 deutsche Fallschirmspringer haben am Himmel über dem größten Sprungplatz der Welt in Eloy, Arizona, eine Rekord-Formation aufgestellt. Der Düsseldorfer Peter Heinen gab dabei das Kommando für den Absprung.

Fallschirmspringen: Düsseldorfer schafft Weltbestleistung
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Peter Heinen steht ganz vorne an der Rampe des Flugzeugs. Unter ihm, in etwa 6000 Meter Entfernung, liegt die amerikanische Stadt Eloy träge in der Sonne, um ihn herum spannt sich der unwirklich blaue Himmel Arizonas, hinter ihm wartet eine Gruppe aufgeregter Menschen. Über Funk ist Heinen mit dem Führungsflugzeug verbunden, er sitzt mit seinen Kollegen in der zweiten der elf Maschinen.

Der Düsseldorfer hat eine verantwortungsvolle Aufgabe. Der 44-Jährige muss das Exit-Kommando geben, also den Startpunkt setzen für ein Wagnis, auf das 233 deutsche Fallschirmspringer seit Monaten hinfiebern und das sie bis in den amerikanischen Südwesten geführt hat. "Ein Posten, bei dem man Nerven beweisen muss", sagt der Polizist.

Mit zwei weiteren Düsseldorfer Fallschirmspringern ist Heinen nach Arizona gereist. Organisiert wurde das Rekordprojekt, bei dem sich die 233 Athleten im freien Fall mit einer Sinkgeschwindigkeit von beinahe 200 Stundenkilometern vereinen und damit einen neuen Rekord aufstellen sollten, vom Fallschirmsportverein FSC Dädalus aus Eisenach in Thüringen. Der Club, in dem Profis wie Dieter Schwarz und Christoph Arns beheimatet sind, hatte schon den alten deutschen Rekord mit 200 Springern 2008 initiiert. Geknackt wurde er im August 2011 von 201 Russen.

Den Verlust wollten die deutschen Springer nicht auf sich sitzen lassen. In mehreren Sichtungscamps rekrutierten sie bereits 2011 die besten Springer für das Projekt "Eloy 240". Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet flogen auf eigene Kosten für elf Tage nach Amerika und trafen sich im Flugzeughanger in Eloy. Am größten Sprungplatz der Welt, den mehrere hunderttausend Fallschirmspringer im Jahr nutzen, übten die Athleten in den ersten drei Tagen zunächst 16er-, 40er-, später 100er- und 140-er Formationen. Dann wagten sie den entscheidenden Sprung.

Im Flugzeug sind in den Minuten vor dem Absprung Adrenalin und Anspannung unermesslich. Die Zeit rast, als Heinen endlich über Funk die Bestätigung seiner Kollegen bekommt. Er schreit "Go!", die Fallschirmspringer stürzen sich wie Lemminge aus den Fliegern. Binnen Sekunden färbt sich der Himmel über Eloy schwarz-rot-gold.

Gerade einmal 70 Sekunden haben die Athleten nach dem Absprung Zeit, um die Figur zu bilden. 231 der 233 Springer gelingt das Zusammenkommen über den Wolken. Damit hat die Truppe eine Weltbestleistung erzielt, aber nicht offiziell den Rekord geknackt. Denn der wird nur anerkannt, wenn alle abgesprungenen Teilnehmer an die Figur andocken. Peter Heinen und seinen Kollegen ist das, so kurz nach der Landung, egal. Wie Weltmeister fühlen sie sich trotzdem.

(RP/anch/top)
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