Düsseldorf Düsseldorfer Zahnärzte helfen in Tansania

Düsseldorf · Die drei Kaiserswerther Ärzte Martin Jörgens, Caroline Kentsch und Marcel Wainwright haben eine mobile Station in dem ostafrikanischen Land aufgebaut und helfen den Massai bei Zahnerkrankungen.

Safari in Tansania
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In dem Dorf Ololosokwan kennt und schätzt man die drei "Daktari" (Suaheli für Doktor) aus Düsseldorf: Seit Martin Jörgens, Caroline Kentsch und Marcel Wainwright vor zwei Jahren ihre mobile Praxis in der 5000-Seelen-Gemeinde in Tansanias eröffnet haben, müssen sich die Einheimischen - die Massai - nicht mehr mit Buschmesser oder Meißel und ohne Anästhesie kranke und schmerzende Zähne herausschneiden oder -schlagen.

Viele Familienverbände nehmen Tagesmärsche auf sich, um sich von ihren vor allem infektionsbedingten Schmerzen (keme) befreien zu lassen. In dem Dorf, einer der ärmsten Gegenden im Nordwesten Tansanias, haben die drei Kaiserswerther Zahnärzte vor zwei Jahren das Hilfsprojekt "Daktari for Maasai" ins Leben gegründet und kümmern sich seither regelmäßig vor Ort um die zahnmedizinische Betreuung ihrer Patienten.

Die Arbeit, die sie dabei leisten, ist Pionierarbeit: In dem Dorf gibt es keinen Strom und kein fließendes Wasser. Anfangs müssen die Zahnmediziner deshalb viel improvisieren. Ein alter Bürostuhl dient als Behandlungszimmer, ein netzunabhängiges Dentalkit - ein Erste-Hilfe-Set für den Outdoor-Bereich - muss für die unterschiedlichsten Behandlungen herhalten. Behandelt wird in den kargen Zimmern einer Klinik, aber auch draußen, zum Beispiel in Zelten.

Und das bei der kaum auszuhaltenden Hitze - eine zusätzliche Strapaze für die Düsseldorfer. "Professor Jörgens und ich versorgten unsere Patienten tagtäglich unter erschwerten klimatischen und körperlichen Bedingungen bis zum Rande der Erschöpfung", erinnert sich Kentsch an ihren ersten Einsatz.

Inzwischen haben die Zahnmediziner ihre "Daktari"-Station ausgebaut. Neue, moderne Behandlungsstühle gehören zur Ausstattung, chirurgische Absaugpumpen, ein mobiler Laser, ein mobiles digitales Kleinbildröntgengerät, das mit einer direkten Bildverarbeitungssoftware auf einem Laptop gestochen scharfe Bilder der OP-Gebiete liefert, OP-Leuchten, ein umfangreiches Medikamentensortiment und zahnärztliches Instrumentarium.

Mehrere Hundert Patienten haben Martin Jörgens, Caroline Kentsch und Marcel Wainwright inzwischen in dem Dorf Ololosokwan behandelt. "Neben der Kariesbehandlung sind Extraktionen von Weisheitszähnen, Wurzelresten und Milchzähnen an der Tagesordnung", sagt Caroline Kentsch.

Vor Ort lernte die Zahnmedizinerin aus Kaiserswerth auch eine kulturelle Besonderheit der Massai kennen: "Verwundert stellten wir fest, dass unseren Patienten häufig die mittleren Frontzähne fehlen." Später habe sie erfahren, "dass die Massai sie entfernen, um im Notfall bei Erkrankungen einen Ernährungsweg für flüssige Nahrung zu schaffen oder aufgrund traditioneller, ästhetischer Hintergründe", so Kentsch.

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