Ehemaliger Straßenhund Düsseldorferin entdeckt ihren Pino bei Google Street View

Düsseldorf · Als Alexandra Schäfer bei Google Street View virtuell die Straßen der bulgarischen Kleinstadt Vladaya abfährt, traut sie ihren Augen kaum. "Ich bin fast vom Stuhl gefallen", beschreibt die Düsseldorferin den Moment, als auf den Archiv-Bildern plötzlich ihr eigener Hund Pino vor ihr auftaucht, wie er neugierig genau in die Kamera des Google-Fahrzeugs guckt.

Pino: vom Streuner zum Familienhund
4 Bilder

Pino: vom Streuner zum Familienhund

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Mittlerweile, gut ein Jahr nach dem Entstehen dieser Aufnahmen, lebt Pino in Düsseldorf.

Pino ist ein bulgarischer Straßenhund. Eine junge Frau hatte den jungen Rüden im Herbst 2012 in einem Vorort der Hauptstadt Sofia auf der Straße entdeckt. Pino hatte eine Verletzung am Bein und war völlig ausgemergelt. Eine Tierschützerin nahm das Tier in ihre Obhut, ließ es in einer Tierklinik behandeln und in einer Tierpension wieder aufpäppeln. Über die private Tierschutz-Initiative "Seven for Dogs" wurde Pino dann nach Deutschland gebracht.

Aus Pino ist ein Prachtkerl geworden

Seit etwa drei Monaten lebt er nun bei Alexandra Schäfer. Aus dem ängstlichen, abgemagerten Straßenhund ist ein lebensfroher Prachtkerl geworden. "Es ist fast ein Wunder, dass er sich so entwickelt hat", sagt sein Frauchen. Sie ist Tierphysiotherapeutin und half Pino nach der schweren Verletzung beim Muskelaufbau.

Doch wie kam es dazu, dass sie ihren Pino bei Google Street View entdecke? "Als ich erfahren habe, wo er genau herkommt, wollte ich mir einfach mal anschauen, wie es da so aussieht", erzählt die Düsseldorferin. Also klickte sie sich wahllos durch die Straßen. Als sie auf den Aufnahmen, die im April 2012 entstanden, plötzlich die Silhouette eines weit entferneten Hundes entdeckte, war die Neugier erst recht geweckt. "Ich bin dann immer näher herangefahren und die Sache war eindeutig: Dieser Hund war Pino!" Wegen einer automatischen Software ist Pinos Gesicht verpixelt, doch die Fellzeichnung lässt keine Zweifel zu. "Ich habe das dann der Tierschützerin aus Bulgarien erzählt. Die wollte es erst nicht glauben, aber als sie die Bilder gesehen hat, war auch sie sich sicher."

Nur noch Haut und Knochen

Auf den Bildern ist ein dünner, aber augenscheinlich gesunder Hund zu sehen. "Es ist wie ein Blick in seine Vergangenheit." Rund ein halbes Jahr später befand sich Pino dann aber in einem erbärmlichen Zustand. Bei der Kastration, die von den lokalen Behörden bei Straßenhunden vollzogen wird, wurde eine Nadel im linken Vorderbein des Rüden vergessen. Die Wunde entzündete sich, Pino lief nur noch auf drei Beinen durch die Straßen und verlor dramatisch an Gewicht. "Er war nur noch Haut und Knochen", berichtet seine jetzige Halterin.

Dass Pino noch lebt, hat er unter anderem einer jungen Frau zu verdanken, die ihn auf der Straße entdeckte und die vor Ort gut bekannte Tierschützerin informierte. "Leider kenne ich den Namen seiner Retterin nicht", so Alexandra Schäfer, die Pinos neues Leben in einem Blog dokumentiert.

Nach einem Aufenthalt in der Klinik und anschließend in einer Tierpension war Pino soweit wieder hergestellt, dass er die von "Seven for Dogs" organisierte Reise nach Deutschland antreten konnte. Die private Tierschutz-Initiative vermittelt ausgewählte Hunde in neue Familien. Für Pino hatten sich die Tierschützer einen ganz besonderen Namen einfallen lassen, bevor er sein neues Zuhause finden sollte: Pino hieß früher Hope (Hoffnung).

(areh)
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