Düsseldorf Düsseldorfs Auftritt auf der Expo Real

Düsseldorf · Die Messe für Gewerbeimmobilien in München ist die größte ihrer Art in Europa. Die Landeshauptstadt hat mit 344 Quadratmetern einen großen Einzelstand. Heute hat der neue OB Thomas Geisel einen ersten Auftritt.

 Der städtische Baudezernent Gregor Bonin (v.l.) mit Heiko Leonhard von der Düsseldorfer Wohnungsgenossenschaft und Peter Preuß (CDU) am Düsseldorfer Stand auf der Expo Real.

Der städtische Baudezernent Gregor Bonin (v.l.) mit Heiko Leonhard von der Düsseldorfer Wohnungsgenossenschaft und Peter Preuß (CDU) am Düsseldorfer Stand auf der Expo Real.

Foto: Uwe-Jens Ruhnau

Düsseldorf ist im Umbruch, das ist auf der Expo Real in München zu spüren. Mit dem Machtwechsel im Rathaus ist ein neuer Stil eingekehrt, den viele Firmenvertreter loben. Unsicherheit aber besteht über den Kurs, den die Ampel aus SPD, FDP und Grünen als neue Ratsmehrheit und OB Geisel einschlagen. Das betrifft in erster Linie die neue Wohnungspolitik: Investoren befürchten Dirigismus und stellen schon jetzt fallende Preise fest - was den Verbraucher freut, könne auch dazu führen, dass Investoren abgeschreckt werden, ist immer wieder zu hören.

Mit Spannung erwartet die Branche den ersten Auftritt von Thomas Geisel. Zum 15. Mal präsentiert sich die Landeshauptstadt auf der Messe, aber nun ist es zum ersten Mal ein sozialdemokratisches Stadtoberhaupt, das die Vorzüge der Stadt in der traditionellen Präsentation am Dienstagmittag darstellt. Geisel, der den Urlaub mit der Familie für die Expo unterbricht, hat angekündigt, die neue Wohnungspolitik in den Fokus seiner Ausführungen zu stellen. "Schade, das ist eher ein parteipolitisches und nach innen gewandtes Thema", sagt Marcel Abel, Geschäftsführer beim weltgrößten Makler JLL, "auf einer Expo sollte man die Alleinstellungsmerkmale der Stadt und ihre Stärken herausstellen." SPD-Ratsherr Frank Spielmann dagegen springt Geisel bei. "Das Problem haben auch andere Städte, deswegen gehört es auch auf eine solche Messe." Geisel will dies heute nachmittag betonen, er hat seinen Kölner Amtskollegen Jürgen Roters auf den Stand gebeten und will im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit ihm über die Probleme wachsender Städte sprechen.

Das Handlungskonzept Wohnen mit 20 oder vielleicht auch 30 Prozent öffentlich gefördertem sowie 20 Prozent preisgedämpftem Wohnraum beeinflusst den Markt schon jetzt massiv. Da ist Peter-Michael Engel sicher. Der Investor - er baute unter anderem das Stadttor - berichtet von fallenden Mieten beispielsweise im Belsenpark. Da sei von 14 Euro Miete pro Quadratmeter die Rede gewesen, jetzt würden teils nur elf Euro erzielt. Engel würde es nicht wundern, wenn so mancher Eigentümer einen Verkauf seiner Immobilie erwäge. "Noch bekommt man etwas dafür."

Viel Diskussionsstoff also am Düsseldorf-Stand, der auffällig positioniert ist und weiß glänzt. Gleich nach dem Betreten der ersten Messehalle fällt er ins Auge. Erst kommt Moskau, das sich immer weiter ausdehnt, dann Düsseldorf. Manche Regionen inszenieren Massenstände wie die Metropole Ruhr, die zwar imposant auftritt, die einzelne Kommune aber in den Hintergrund drängt. NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin, der Logistikpreise verlieh, fällt kaum auf im Gewusel.

Düsseldorf ist ein vertrauter Aussteller und für viele Besucher einen Termin wert. Kontakte werden erneuert, Projekte aus der Taufe gehoben, letzte Details vor Geschäftsabschlüssen erörtert. Vier Räume für vertrauliche Gespräche gibt es, dazu eine Empore mit Einzeltischen, die intensiv genutzt wird. Zum Erfolg tragen maßgeblich die 38 Partner bei. Planer, Investoren, Anwälte, Entwickler. "Darauf sind wir stolz", sagt Uwe Kerkmann, Chef des Wirtschaftsförderungsamtes. "Das ist eine echte Public-Private-Partnership. Nicht allein wir berichten über die Chancen des Standortes Düsseldorf, das tun in erster Linie die Unternehmen selbst." Sie kommen mit vielen Mitarbeitern, so dass Hochbetrieb herrscht. Bei den Firmen hat Geisel Pluspunkte gesammelt. "Wir alle haben einen Brief bekommen, in dem sich der OB bei den Partnern für ihr Engagement bedankt", sagt Faust vom Architekturbüro HPP, "das hat es auch noch nicht gegeben." Zudem lud Geisel die Partner gestern zum Empfang. Ganz neue Töne und Maßnahmen - angesichts von Gesamtkosten von rund 650 000 Euro sicherlich auch eine angemessene Geste.

(RP)
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