Düsseldorf Düsseldorfs dreckiges Dutzend

Düsseldorf · In einer Studie des VRR werden 14 S-Bahnhöfe als "nicht akzeptabel" oder gerade "noch akzeptabel" eingestuft. Immerhin: Einer von ihnen ist saniert worden, ein anderer soll bald schöner werden. Eine Bestandsaufnahme.

 Wer am Oberbilker S-Bahnhof ein-, aus- oder umsteigt, stellt sich sicher die Frage, wie willkommen die Deutsche Bahn als Eigentümer der Station ihre Fahrgäste heißen mag.

Wer am Oberbilker S-Bahnhof ein-, aus- oder umsteigt, stellt sich sicher die Frage, wie willkommen die Deutsche Bahn als Eigentümer der Station ihre Fahrgäste heißen mag.

Foto: Andreas Endermann

Ein Herz für Drogen. Der Aufkleber mit dieser Aufschrift hängt ganz oben auf dem Eingangsbogen. Linksseitig dümpeln abgerissene Äste, Gestrüpp, abgestorbene Arten von Pflanzen im Müll. Die Scheibe des Fahrplans ist genauso wie der Plan selbst verschwunden. Graffiti haften wie selbstverständlich auf den roten Ziegeln. Und beim Betreten des Tunnels steigt unweigerlich der Gestank von Urin in die Nase. Kaugummis, Schlamm und Zigaretten kleben auf dem Boden. Spinn- und Staubweben hängen von der Decke. Willkommen im S-Bahnhof Düsseldorf-Oberbilk.

Wer hier ein-, aus- oder umsteigt, stellt sich sicherlich die Frage, wie willkommen die Deutsche Bahn als Eigentümer der Station ihre Fahrgäste heißen mag. Eine Antwort darauf liefert der jüngste Stationsbericht des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR), der sämtliche Bahnhöfe in seinem Gebiet auf ihr Erscheinungsbild hin testen ließ. Das Ergebnis für Düsseldorf: 14 von 24 S-Bahnhöfen gelten als "nicht akzeptabel" oder gerade "noch akzeptabel".

Dass sich Oberbilk in der schlechtesten Kategorie wiederfindet, drängt sich dem Besucher geradezu auf. Doch was ist mit den anderen? Wehrhahn, Derendorf und Volksgarten sollen laut der Studie genauso schlimm sein.

Die Linie S6 fährt in Derendorf ein. Eine Baustelle begrüßt die Pendler: in Richtung des Hauptbahnhofes ist nur ein provisorischer Bahnsteig montiert. Auf der anderen Seite ist der triste Asphalt bereits schönen neuen Pflastersteinen gewichen. Ein Plakat informiert Gäste über die Modernisierungsarbeiten. Erste Erfolge dieser Aktion wie auch eine hübsche Bank sind sichtbar. Doch weil die Bahn "Erschwernisse im Baugrund" fand, ist erstmal Schluss mit der Modernisierung. Vor 2016 verschwindet das Provisorium nicht. Alles in allem nicht schön hier, aber so schlimm wie in Oberbilk? Nein, wirklich nicht.

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Foto: dpa, Julian Stratenschulte

Weiterfahrt zum Wehrhahn. Auch dieser Bahnhof soll "nicht akzeptabel" sein. Dabei ist er gerade saniert worden: Neue barrierefreie Pflastersteine am Gleis, Bänke, ein Wetterschutz. Astrid Kill fährt zweimal in der Woche mit der S-Bahn von hier aus los.

Dass der Haltepunkt zu den vier schlechtesten in Düsseldorf zählen soll, verwundert die 52-Jährige. "Die großen Pfützen im Eingangshäuschen oben nerven mich aber", sagt Kill. Auch der Weg hinauf zur Straße "Am Wehrhahn" ist grässlich. Das Treppengeländer ist mit provisorischen Brettern gesichert, die wiederum mit Graffiti beschmiert sind. Das Wort "Neu" ist auf die Fassade des abgewrackten Eingangshäuschens gesprüht.

Der S-Bahnhof Volksgarten komplettiert den Reigen der Kategorie "inakzeptabel". Hier ist gar nichts saniert: Kaugummis und Kippenstummel schmücken den geflickschusterten Asphalt des Bahnsteigs. Werbeplakate flattern im Wind. Fahrpläne fehlen auch hier, das Graffiti hat es sogar auf die Stufen geschafft und von der Decke bröselt irgendeine Substanz hinab. Beim Volksgarten liegt der VRR mit seiner Einstufung ziemlich richtig.

So bleiben - zieht man die sanierten Stationen Derendorf und Wehrhahn ab - zwölf Schandflecken. Düsseldorfs dreckiges Dutzend.

(RP)
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