Citystrand auf dem Kaufhof Düsseldorfs höchstes Freibad

Düsseldorf · Den Citystrand auf dem Kaufhof am Wehrhahn haben neben den Partyfreunden auch die Erziehungsberechtigten der Landeshauptstadt für sich entdeckt. Ein Nachmittag mit kleinen Entdeckern und großer Gelassenheit.

 Der Citystrand auf dem Kaufhof am Wehrhahn kommt bei den Düsseldorfern gut an.

Der Citystrand auf dem Kaufhof am Wehrhahn kommt bei den Düsseldorfern gut an.

Foto: RP, Andreas Bretz

Mia und Jakob gucken von oben auf die Stadt. Ganz da unten laufen Menschen, fahren Auto, steigen in die Bahn, essen Würstchen. Hier oben am Zaun hängt ein großes Schild. "Das Klettern am Zaun ist verboten, Eltern haften für ihre Kinder." Mia erklärt: "Du darfst da nicht runter springen." "Okay", sagt Jakob. Dann drehen sich die beiden Vierjährigen um, machen drei Schritte, einen Sprung, noch einen Sprung und stehen wieder mitten im Becken von Düsseldorfs höchstem Freibad, dem Citystrand auf dem Dach des Kaufhofs am Wehrhahn.

Vor gut sechs Wochen hat der Strand in der achten und neunten Etage eröffnet und sich seitdem ziemlich zügig zum liebsten Tummelplatz für Kinder und Mütter in der Landeshauptstadt entwickelt. Wer dort um kurz nach elf aus dem Aufzug steigt, hört Kreischen, Platschen, wieder Kreischen. Keine Sonnenstunde, in der nicht mindestens ein Dutzend Zwei- bis Fünfjähriger im knie- bis oberschenkeltiefen Wasser tobt, umrundet von Müttern und Väter, die vor zwei bis fünf Jahren an solche Orte ausschließlich zum Cocktailtrinken und Tanzen gingen.

Damals waren neue Klamotten und neue Läden die bevorzugten Gesprächsthemen, heute klingen die Dialoge so: "Ihre ist aber aktiv. Wie alt ist die denn?" - "Zwölf Monate. Sie will überall hin klettern, ich abends total erledigt. War das schön, als sie nur auf dem Bauch und auf dem Rücken gelegen hat." - "Ja, aber das legt sich wieder, mit eineinhalb werden sie ruhiger." - "Lena, nicht da drauf..."

Passend zum größten Kinderwagen-Parkplatz Düsseldorfs hat der Citystrand seine Ausstattung deutlich erweitert. Im Pool schwimmt eine aufblasbare Insel mit reichlich ramponierter Palme, in einer Ecke steht ein Häuschen zum Drinsitzen und Draufsteigen, überall schieben Kinder Kipplaster durch den Sand, graben mit Schüppen Burgen in den feinen Untergrund oder minimieren den Förmchenbestand mit einem beherzten Wurf über den Zaun.

Die Erziehungsberechtigten in den Liegestühlen bleiben gelassen. Ab und zu erheben sie sich, um Gerechtigkeit walten zu lassen. "Wenn du den Leon nass gemacht hast, dann darf er dich auch nass machen." Während Leon die Kanne füllt, ist die Richterin zurück bei Weißwein und Modefachzeitschrift.

Ab 18 Uhr wird es langsam ruhiger am Strand. Väter schnallen den Nachwuchs vor den Bauch, Mütter rubbeln bibbernde Kinder ab, und schieben Baggys Richtung Aufzug. Nur die kleine Lena ist noch einmal unterwegs und versucht die Rampe zur oberen Ebene des Citystrands hochzukrabbeln. Am oberen Ende ist von all dem Freibad- und Spielplatz-Trubel nichts zu merken. Loungemusik beschallt Menschen mit frühen Feierabenden, die ihre Füße in den Swimmingpool tauchen, Cocktails oder politisch korrekte Limonade trinken. Mitten unter ihnen sitzen zwei, die sich augenscheinlich sehr gerne haben und heftig daran arbeiten, ihre Nachmittage auch bald unten zu verbringen.

(RP)
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