Mit lächelndem D werben viele andere Düsseldorfs neues Logo — teuer, aber nicht exklusiv

Düsseldorf · Die von BBDO für die Stadt entwickelte Marke ist vorher schon anderen eingefallen. In Dubrovnik nutzt ein Souvenir-Händler das selbe Symbol, die Dasa (Deutsche Arbeitsschutzausstellung) in Dortmund und in einer Dänemark-Werbung taucht es auch auf.

Logo "Lächelndes D" wird auch in anderen Ländern genutzt
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Logo "Lächelndes D" wird auch in anderen Ländern genutzt

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Das neue Logo der Stadt Düsseldorf, das lächelnde D — : D — bleibt in der Diskussion. Nach wie vor ist die Zahl der Reaktionen hoch — aber auch der Irritationen. Denn offenbar ist die Idee keinesfalls neu, den ersten Buchstaben des Stadtnamens mit dem Doppelpunkt zu kombinieren und daraus ein Symbol zu gestalten.

Wer also das jetzt als Neuerung von BBDO präsentierte Logo sieht, denkt bei D nicht unbedingt an Düsseldorf, weil auch Dänemark in seiner Werbung einst einen Entwurf dieser Art prüfte (aber ihn nicht nutzte) und die Dasa in Dortmund (das ist die Deutsche Arbeitsschutzausstellung) mit dem fröhlichen D arbeitet. In der Stadt Dubrovnik lockt ein Souvenir-Händler mit einem deckungsgleichen Zeichen die Kunden - das D steht dort für die malerische Stadt an der Adria.

Rathaus-Sprecherin Natalia Fedossenko dazu: "Wir haben mit BBDO eine der weltweit renommiertesten und erfahrensten Agenturen beauftragt, eine Dachmarke zu entwickeln, die gut zu Düsseldorf passt und langfristig unbedenklich verwendbar ist. Die Stärke des Entwurfs liegt gerade in seiner Einfachheit und Verwendung eines bekannten Emoticons. Wir gehen davon aus, dass BBDO alle inhaltlichen und formalen Anforderungen für eine langfristige Verwendung des Logos als Dachmarke erfüllt."

Die Agentur BBDO, die den Entwurf vorlegte, hat bereits Ende August beim Deutschen Marken- und Patentamt Musterschutz für das Logo beantragt. Ein Sprecher der BBDO sagte am Mittwoch, die Kritik überrasche ihn nicht. "Im Stadtmarketing gibt es immer Leute, denen die Kampagne nicht gefällt."

Stark vereinfachte Mittel wie Emoticons oder bekannte Zeichen zu benutzen, sei nicht ungewöhnlich. "I Love New York" wurde auch von vielen anderen Städten übernommen", erklärt der BBDO-Sprecher.

So stand "Der Daumen hoch" früher für "Trimm Dich", nun ist es der Like Button von Facebook. "Es geht schließlich darum, mit einfachen, weltweit bekannten Zeichen viel zu erreichen. Die Kreativleistung steht nicht hinter der Erfindung eines Emoticons, denn natürlich gibt es das schon, sondern in der Verwendung und Umsetzung der Kampagne als Sympathieoffensive der Stadt."

Ernst Primosch, Deutschland-Chef der PR-Agentur Hill & Knowlton, sieht die Aktion mit Skepsis. Primosch: "Die Frage, die sich für Düsseldorf stellt, ist die, ob die Entwicklung der Marke Düsseldorf einfach dem Zufall überlassen werden kann oder ob dahinter - wie in anderen Großstädten - eine Vision und ein strategisches Konzept steckt. Für mich ist kein strategisches Konzept erkennbar. Isolierte und taktische Einzelevents wie der Songcontest oder Bambi machen nur Sinn, wenn sie auf etwas einzahlen, das die Marke stärker macht".

Auch die Diskussion um das neue Logo sieht er skeptisch: "Der übliche Prozess einer Markenbildung beginnt nicht mit dem Design oder der Verpackung sondern mit dem Inhalt und der Frage, welches Problem der Inhalt eigentlich lösen soll. Der ganze Prozess erscheint mir von Laien geführt und unprofessionell abzulaufen. Düsseldorf braucht eine klare Markenführung, denn sonst läuft man Gefahr, dass jeder Event zur Geldvernichtung wird."

(ila/top/sap/ila)
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