Vergleich mit anderen Städten Düsseldorfs Personal ist gar nicht so teuer

Düsseldorf · Oberbürgermeister Thomas Geisel und die Ampel wollen die Zahl der 10.000 Beschäftigten um 20 Prozent reduzieren. Ein Grund sind die Kosten. Ein Vergleich zeigt: In anderen Städten sind sie höher.

Vergleich mit anderen Städten: Düsseldorfs Personal ist gar nicht so teuer
Foto: Schnettler, Ferl

Das Konzept heißt "Verwaltung 2020" und soll, so schreibt es Oberbürgermeister Thomas Geisel in seiner Einladung zur Mitarbeiterversammlung am 20. Januar, "die Leistungsfähigkeit unserer Verwaltung nachhaltig sicherstellen". Konkret sieht der Plan vor, in den nächsten Jahren ein Fünftel der rund 10.000 Voll- und Teilzeitstellen abzubauen. Damit, so Geisels Argumentation, wolle man der demografischen Entwicklung gerecht werden: Bis zum Jahr 2030 scheiden etwa 4000 Beschäftigte aus Altersgründen aus, für Nachbesetzungen fehlten Fachkräfte. Deshalb will man die Verwaltung verschlanken.

Ein weiterer Faktor, über den in der Ampel-Kooperation nur die FDP offen spricht, sind die Kosten. Mit 540 Millionen Euro ist das Personal auch 2016 wieder der größte Ausgabenposten im städtischen Etat. Die nun den Amts- und Institutsleitern empfohlene Kürzung von 20 Prozent soll angesichts dahinschmelzender Ersparnisse auch den Haushalt entlasten. Doch Gewerkschaften und auch der Personalrat warnen davor, trotz steigender Einwohnerzahl das Personal zu reduzieren. Bei den Kosten stehe Düsseldorf nämlich bereits recht schlank da.

Ein Städtevergleich bestätigt, dass Düsseldorf nicht allzu viel ausgibt. Pro Einwohner kommen in der NRW-Landeshauptstadt im Jahr 870 Euro für städtisches Personal zusammen. Die Landeshauptstädte München, Hannover und Stuttgart kommen auf 137 bis 330 Euro mehr. Essen, Duisburg, Bonn und Köln geben weniger pro Kopf aus. Ein Vergleich ist zwar nur bedingt möglich, weil einige Städte Aufgaben komplett ausgelagert haben, andere sie hingegen in Eigenbetrieben fortführen. So hat etwa Düsseldorf zwei Eigenbetriebe (Stadtentwässerung und Zentrale Dienste) mit 1100 Beschäftigten, München sechs mit 2000 Mitarbeitern, Hannover drei mit 2400 und Stuttgart vier mit 2200 Beschäftigten.

Bei den Kosten pro Mitarbeiter gibt Duisburg mit 63.571 Euro fast 10.000 Euro mehr aus als Düsseldorf (54.000), Bonn und die anderen Landeshauptstädte liegen deutlich unter den Ausgaben in Düsseldorf. Gut schneidet die NRW-Landeshauptstadt ab, wenn man die Personalkosten zum Gesamtvolumen des Etats setzt: Hier sind es 20 Prozent, nur Essen (14,5 %) und Stuttgart (19 %) liegen darunter. München ist mit 26,5 Prozent der Spitzenreiter.

Spannend ist auch, wie andere Städte auf Entwicklungen reagieren: Hannover hat wegen steigender Einwohnerzahl sogar neue Stellen geschaffen, vor allem im Bildungsbereich. In den Jahren zuvor waren aber wegen der Haushaltssicherung auch viele Stellen gestrichen worden. Gleichzeitig wird viel ausgebildet, um dem demografischen Wandel zu begegnen. Ähnlich verfährt München, wobei die Zahl der Stellen konstant bleibt. Stuttgart stockt auf, weil es an Einwohnern wächst - und bildet verstärkt aus, um nachbesetzen zu können. Duisburg will mit einem Personalentwicklungskonzept dem jetzt schon herrschenden Fachkräftemangel (insbesondere auf Führungsebene) begegnen.

(dr)
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