Verdacht nicht bestätigt Ebola-Einsatz: Düsseldorf besteht Feuertaufe

Düsseldorf · Wegen eines Verdachtsfalls in Bochum haben 20 Rettungskräfte aus der Landeshauptstadt erstmals ihren Notfallplan in der Praxis erprobt. Mittendrin: das 400.000 Euro teure Spezialfahrzeug für Hochinfektions-Transporte.

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Foto: Schüller/ Schweitzer

Vor einem halben Jahr haben Feuerwehr, Gesundheitsamt und Uniklinik den Ernstfall noch simuliert, in der Nacht zu Montag ist er Wirklichkeit geworden. Mit sechs Fahrzeugen und im Schutze der Polizei haben 20 Düsseldorfer Rettungskräfte einen Mann, bei dem der Verdacht auf eine Ebola-Infektion bestand, von Bochum in die Sonderisolierstation der hiesigen Uniklinik gebracht. Düsseldorf hat damit seine Feuertaufe als Spezialisten-Standort für mögliche und tatsächliche Ebola-Fälle bestanden.

Beim Patienten konnten die Mediziner am Montag Entwarnung geben. "Wir sind natürlich froh, dass der Patient nicht an Ebola erkrankt ist. Der aktuelle Fall war der erste Patient, der in der Sonderisolierstation der Uniklinik aufgenommen wurde", sagte Dieter Häussinger, Leiter der Klinik für Infektiologie.

Dass die Düsseldorfer Feuerwehr zum Einsatz kam und nicht deren Kollegen aus Bochum oder Essen, hängt eng mit der Uniklinik und der genannten Übung Ende Oktober zusammen. Da die hiesigen Rettungskräfte mit der vielfach gesicherten Isolierstation räumlich und personell bestens vertraut sind, gewährleisten sie, dass keine Zeit bei der Versorgung des Patienten verloren geht.

Die Transport-Kolonne, die an der Wache 7 in Wersten stationiert ist, besteht aus sechs Fahrzeugen: An der Spitze sind zunächst die Chefs des Einsatzes: zwei Mann im Führungsfahrzeug sowie der Leitende Notarzt der Stadt, Frank Sensen, in seinem Wagen. Ihnen folgt das Herzstück der Kolonne: der Infektions-Rettungswagen. In dem 400.000 Euro teuren Spezialfahrzeug sind ein Arzt und Rettungsassistenten an Bord. Das Gefährt ist merklich größer als ein normaler Rettungswagen, damit sich die Helfer in ihren aufgeblasenen Schutzanzügen darin sicher bewegen können.

Die "Gebläsefilterschutzanzüge", die sonst vor allem aus Katastrophen-Filmen bekannt sind, schließen jede Ansteckungsgefahr aus. Die Reißverschlüsse werden mit Panzerband überklebt, ein Aktivkohlefilter reinigt die Luft, über die Handschuhe streifen die Rettungskräfte ein zweites Paar - und sie entsorgen alles, mit dem der Patient in Berührung kommt. Dies wird eingepackt, die verschlossenen Behälter werden desinfiziert dem Sondermüll zugeführt.

Die weiteren drei Fahrzeuge dienen vor allem dazu, dass die Kolonne unabhängig von allen nur denkbaren Störungen und Hindernissen bleibt. Die zweiköpfige Besatzung im Notarzteinsatzfahrzeug ist für alle Beteiligten der Kolonne zuständig, sollte es dort - zum Beispiel wegen eines Unfalls - erforderlich werden, jemanden medizinisch zu versorgen. Diese könnten je nach Vorfall im zweiten Rettungswagen der Kolonne transportiert werden. Dieser zweite Rettungswagen kommt auch ins Spiel, wenn das Infektions-Spezialfahrzeug in einen Unfall verwickelt wird oder wegen eines Defekts ausfällt.

Das kleine Feuerwehrfahrzeug und der große Löschwagen sollen alle weiteren Problem beseitigen. Zum einen ganz schlicht durch Manpower, also bis zu sieben weitere Einsatzkräfte, zum anderen durch diverse technische Gerätschaften - unter anderem Ersatz-Schutzanzüge für die Helfer beim Patienten.

(RP)
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