Düsseldorf Ehrenamtler lernen mit Flüchtlingskindern

Düsseldorf · "Fit für die Schule" heißt das Projekt der Diakonie, das seit April in vier Kindertagesstätten zur Integration beitragen soll.

 Nadine Köllner bringt in Gerresheim Davide (links) und Mustafa spielerisch die deutsche Sprache bei.

Nadine Köllner bringt in Gerresheim Davide (links) und Mustafa spielerisch die deutsche Sprache bei.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

"Das ist ein U-Boot", sagt Mustafa, während er sein Bauwerk aus Legosteinen durch ein imaginäres Meer manövriert. Sein Freund Davide kramt in den Kisten nach den richtigen Bauteilen für sein Flugzeug. Er muss nicht lange suchen, schließlich kennt er den "Bauraum" der Kindertagesstätte an der Vereinsstraße in- und auswendig. Denn Davide und Mustafa hatten das Glück, unmittelbar nach ihrer Ankunft 2016 einen Platz in der Gerresheimer Kita bekommen zu haben.

Das ist jedoch nicht der einzige Grund, warum der rumänische Junge und sein syrischer Kompagnon schon so munter auf Deutsch miteinander sprechen können. Einen Anteil daran hat nämlich auch Nathalie Köllner. Die Ehrenamtliche nimmt sich jede Woche Zeit, um mit den beiden Jungen zu spielen oder ihnen ein Buch vorzulesen. Spielerisch sollen die Flüchtlingskinder so ihr Deutsch verbessern. "Mustafa hat anfangs gar nichts gesagt und war sehr in sich zurückgezogen. Wie er jetzt immer weiter aus sich rauskommt, ist wirklich schön mit anzusehen", sagt Köllner. Die Kita an der Vereinsstraße ist dabei eine von vier Kindertagesstätten der Diakonie in Düsseldorf, an denen die Aktion "Fit für die Schule" seit April diesen Jahres läuft. Das Projekt soll den Kindern unter anderem die Eingewöhnung in das völlig neue Umfeld erleichtern, indem zum Beispiel gemeinsam der Schulweg und das Umfeld erkundet wird. Aber nicht nur organisatorisch werden die Kinder auf den Schulalltag vorbereitet. "Es gibt sehr viele Kinder in den Flüchtlingsunterkünften, die kurz vor der Einschulung stehen, aber keinen Kita-Platz haben", sagt Koordinationsleitern Linh Pham. "Fit für die Schule" möchte diesen Kindern helfen, die Sprachbarriere abzubauen, und die Integration in die Schulgemeinschaft erleichtern. "Deshalb ist es besonders wichtig, dass die Gruppen gemischt sind. So lernen sich die zukünftigen Schulkinder aus Deutschland und die Flüchtlingskinder direkt besser kennen. Das hilft dann auch beim Start in die Schule," erklärt Pham.

Bei Mustafa und Davide geschieht dies schon während der normalen Betreuung in der Kindertagesstätte. Da die beiden jedoch Einzelfälle sind, braucht es die Arbeit der Ehrenamtlichen wie Köllner. Sie befindet sich momentan im Mutterschutz, wobei ihre Tochter jüngst eingeschult wurde, weshalb Köllner vormittags viel Zeit hat.

"In erster Linie macht es einfach Spaß mit den Jungs. Außerdem ist die Kita in meiner Nachbarschaft, da wollte ich mich mal gemeinnützig betätigen", begründet sie ihre Motivation.

Viele Bewerber meldeten sich auch über das kirchliche Netzwerk bei ihr, sagt Pham. Dann wird mit den Bewerbern erst einmal geschaut: Wo ist Bedarf und wo ist es realisierbar, ehe die Ehrenamtlichen für ihre Aufgabe extra geschult werden. Und damit ein wichtiger Wegbereiter für die Kinder beim Start in den Schulalltag werden.

(RP)
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