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Düsseldorf Ein Abend voller Lesetipps

Düsseldorf · In der Bücherei Eller trafen sich Vielleser zum Book-Dating. In der Werstener Bücherei wird das Format an Altweiber angeboten.

 Wolfgang Loser (l.) und Gerd Hentz waren zwei der Teilnehmer des Book-Datings in der Stadteilbücherei Eller.

Wolfgang Loser (l.) und Gerd Hentz waren zwei der Teilnehmer des Book-Datings in der Stadteilbücherei Eller.

Foto: HANS-JÜRGEN BAUER

Schon vor der Tür der Stadtteilbücherei Eller werden die ersten Kontakte geknüpft. Wolfgang Loser und Gerd Hentz sind gespannt, was sie beim ersten Book-Dating in Eller erwartet. Im vergangenen Jahr veranstalteten die Stadtbüchereien mehrere Book-Dating-Abende, die auf ein reges Interesse stießen. "Leseerlebnisse mit anderen live teilen", so lautet das Motto der Treffen. Die Stadtbüchereien möchten Buchliebhabern die Möglichkeit geben, anderen ihre Lieblingslektüre vorzustellen. Zusätzlich können die Leser auch neue Bekanntschaften knüpfen. Wie beim Speed-Dating sitzen sich zwei Personen gegenüber. Jeder hat fünf Minuten Zeit, sein Gegenüber zur Lektüre seines Lieblingsbuches zu "verführen".

Acht Personen sind an diesem Abend angemeldet, gekommen sind nur vier. Also schnappen sich die Bibliothekarinnen Barbara Mehler und Angela Rosche spontan einige Bücher aus dem Regal und machen mit. Schon vor Beginn der Datings sorgt Loser für Heiterkeitsausbrüche. Er schlägt vor, die Veranstaltung neu zu gestalten. "Da wir nur so wenige sind, können wir das doch anders machen", sagt er. "Wir setzten uns einfach in einen Kreis und jeder stellt sein Buch vor." Rosche und Mehler denken kurz nach. Sie entscheiden aber, beim alten System zu bleiben.

Ohne den Gong abzuwarten, fangen die Paare an den Tischen an sich zu unterhalten. Hilde Jacobs hat Thomas Manns "Die Buddenbrooks" mitgebracht. Sie liebt das Buch, weil man es mehrmals lesen kann und immer etwas Neues darin findet. Die 52-Jährige leitet den Singkreis des "Zentrum plus" in Vennhausen. Ihre Senioren haben sie zum Book-Dating geschickt. Der Gesangskreis freue sich über die Kulturarbeit in den Stadtteilen und wolle diese unterstützen, erzählt Jacobs. Sie selber sei aber auch neugierig. Vielleicht könnte sie mit ihren Senioren etwas Ähnliches veranstalten, überlegt die 52-Jährige. Wolfgang Vetten ist begeistert von Robert Seethalers "Ein ganzes Leben". Nachdem er das Buch im Radio als Hörbuch gehört hat, wollte er es lesen. Gerd Hentz mag Bücher, in denen er sich selber wiederfindet. Die Anwesenden sprechen jedoch nicht nur über Literatur - was auch so gewollt ist. Loser nutzt die Gelegenheit, um für das "Mentor-Programm" Werbung zu machen. Dort verbringen Ehrenamtliche eine Stunde die Woche mit einem Kind, um es zum Lesen zu animieren. Darum hat der Krimileser auch ein Kinderbuch mitgebracht.

Den Teilnehmern machen die Gespräche so viel Spaß, dass sie den Gong, der die Zeit ansagt, einfach ignorieren. Auch in der Pause werden die Unterhaltungen weitergeführt. Zum Schluss müssen die Book-Dater sanft hinausgeworfen werden, da sie ihre Gespräche nicht beenden wollen.

Die Teilnehmer sind sich einig, dass das Book-Dating eine gelungene Veranstaltung ist. Hentz war sich erst nicht sicher, was ihn erwarten würde. Er freut sich aber über die interessanten Gespräche. "Es wäre schön, das regelmäßig zu etablieren", wünscht sich Jacobs. Auch Loser würde wiederkommen: "Es ist schön, nicht nur Bücher, sondern auch Menschen kennenzulernen." Alle wünschen sich aber mehr Teilnehmer. "Zehn bis zwölf Personen wäre eine ideale Größe", meint Rosche. Eines würden die Leseratten jedoch anders machen: Sie würden mehr Bücher mitnehmen. Jedem immer das gleiche Buch vorzustellen, sei auf Dauer etwas langweilig.

Für den Abend in der Bücherei Wersten haben sich jetzt schon zehn Leseratten angemeldet - und das, obwohl (oder vielleicht auch gerade) der Termin an Altweiber ist. "Auch diese Veranstaltung veranstalten wir in Kooperation mit der Buchhandlung "Werstenbuch" erzählt Bücherei-Leiter David Cappel. Sowohl er als auch Buchhändlerin Brigitte Menn werden für den Fall vorbereitet sein, wenn doch wie in Eller weniger Teilnehmer als angemeldet erscheinen werden. "Ich hoffe aber, dass das nicht nötig sein wird", sagt Cappel. Bis zu 20 Speed-Dater würde das Format locker verkraften.

(RP)
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