Düsseldorf Ein Hobby mit Anziehungskraft

Düsseldorf · Der Düsseldorfer Kornelis Biron hat das Magnet-Angeln für sich entdeckt. Mit seinem Sohn Augustus (5) fischt er in verschiedenen Gewässern. Die beiden finden Schlüssel, Münzen, Mineralien - und häufig auch einfach Müll.

 Kornelis Biron steht mit seinem Sohn Augustus (5) auf der Goldenen Brücke im Hofgarten. Beim Magnet-Angeln haben die beiden gerade eine große Stange von einem Baugerüst aus dem Wasser gezogen.

Kornelis Biron steht mit seinem Sohn Augustus (5) auf der Goldenen Brücke im Hofgarten. Beim Magnet-Angeln haben die beiden gerade eine große Stange von einem Baugerüst aus dem Wasser gezogen.

Foto: pfw

Brücken eignen sich recht gut, um etwas zu verlieren. Kurz übers Geländer gelehnt, einmal nicht aufgepasst - schon verschwindet der Schlüsselbund im Wasser. Auch Kleingeld und Fahrradschlüssel landen auf diese Weise in Seen und Flüsschen. Wie häufig das tatsächlich passiert, kann Kornelis Biron inzwischen erahnen: Der Düsseldorfer Tierarzt hat das Magnet-Angeln als Hobby entdeckt. Mit seinem fünfjährigen Sohn Augustus fischt er in Gewässern nach allem, was spannend sein könnte. "Schön wäre natürlich eine Schatztruhe", sagt er. Tatsächlich verbergen sich unter der Wasseroberfläche meist aber eher verrostete Schlüssel, Drahtstücke, Kronkorken, Nägel: "Es gibt da tatsächlich sehr viel Müll."

Geangelt wird mit einem Neodym-Magneten, der mit einem ausreichend stabilen Seil ins Wasser gelassen wird. Viele Magnet-Angler tauschen sich in Internetforen darüber aus, welches Modell sich am besten eignet, welche Form der Magnet haben und mit welchem Knoten er befestigt sein sollte. Nach den ersten erfolgreichen Versuchen mit einem kleineren Modell (an einer günstigen Reepschnur) hat Biron seit dieser Woche sozusagen aufgerüstet, nutzt jetzt einen neuen Magneten mit einer Zugkraft von 2x400 Kilogramm. "Natürlich müsste man so ein Gewicht dann auch erstmal hochziehen können." Zum Angeln nutzt er verschiedenste Gelegenheiten - kürzlich im Urlaub in Südtirol ebenso wie bei Ausflügen in den Zoopark oder den Hofgarten. Der bisher wohl schwerste Fang war eine Stange eines Baugerüsts, die Biron und sein Sohn vor einigen Tagen aus der Düssel unter der Goldenen Brücke fischten. Sie dürfte bei den kürzlich abgeschlossenen Sanierungsarbeiten dort ins Wasser gefallen und dann vergessen worden sein. "Da habe ich schon große Augen gemacht, als ich die rausgeholt habe." Obwohl er mit solchen Funden nichts Praktisches anfangen kann, sieht er sie positiv: "Schließlich ist es ein netter Nebeneffekt, die Gewässer ein bisschen von Müll zu befreien."

Zu den schönen Funden des Angler-Duos gehören unter anderem die Mineralien, die zu Kornelis Birons eigener Überraschung am Magneten haften bleiben. "Das kannte ich so auch nicht", sagt er. Mit seinem Sohn legt er nun aus den Funden eine kleine Stein-Sammlung an. Die beiden haben sich vorgenommen, sich mit magnetischen Mineralien zu beschäftigen. Und dann ist da noch das Kupfer-Kleingeld, das häufig am Magneten hängenbleibt. Weil Euro- und 50-Cent-Stücke nicht magnetisch angezogen werden, ist die Ausbeute freilich nicht so groß, dass sie sich finanziell lohnen würde. Der dreistündige Angelausflug an der Goldenen Brücke brachte dem Duo ganze 45 Cent ein. "Und einen Pfennig."

(RP)
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