Düsseldorf Ein langer Weg zu mehr Starts am DUS

Düsseldorf · Diese Woche haben die Anhörungen im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens bei der Kapazitätserweiterung begonnen. 41.000 Einwendungen belegen die Sorgen vieler Anwohner. Die Tagung kann bis zu vier Wochen dauern.

 Für den Erörterungstermin zur Kapazitätserweiterung wurde eine ganze Messehalle angemietet. Viele Stühle blieben leer.

Für den Erörterungstermin zur Kapazitätserweiterung wurde eine ganze Messehalle angemietet. Viele Stühle blieben leer.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Es ist ein etwas bizarres Bild, das sich seit Montag bei der Messe Düsseldorf bietet. Dort wurde eine ganze Halle gemietet, in der Befürworter und Gegner eine Kapazitätserweiterung für den Flughafen Düsseldorf diskutieren sollten. Mehr als 1000 Menschen hätten Platz, es kamen aber nur wenige Hundert. Offiziell heißt das "Erörterungstermin". Und der ist bei nordrhein-westfälischen Planfeststellungsverfahren ein Pflichtpunkt.

Was ist der Erörterungstermin? Während der nichtöffentlichen Veranstaltung besteht Gelegenheit, alle Argumente für und gegen das Vorhaben mündlich zu erörtern. Die Termine beginnen immer um 10 Uhr in der Messehalle eins. Insgesamt gibt es 41.000 Einwendungen. Etwa zwei Drittel davon sind in etwa wortgleich, da sie auf Formularen beruhen, die man auf den Seiten der Bürgerinitiativen herunterladen konnte. "Die Anhörungsbehörde erhält einen abschließenden Überblick über die verschiedenen Interessenlagen, eine Entscheidung in der Sache selbst wird während der Erörterung nicht getroffen. Erst nach Abschluss des Anhörungsverfahrens trifft die Planfeststellungsbehörde, das Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes, die abschließenden Entscheidungen auf Basis einer umfassenden Abwägung aller privater und öffentlicher Belange", heißt es vom Flughafen. Der Erörterungstermin kann - sofern weiterer Bedarf besteht - über den 13. Februar hinaus zunächst bis zum 17. Februar fortgesetzt werden. Ab sofort können die Träger öffentlicher Belange und Einwender die Gegenüberstellung aller Gutachten und Einwendungen sowie darauf eingehender Stellungnahmen des Airports bei der Bezirksregierung anfordern.

Was will der Flughafen? Der Airport hat zwei Landebahnen. Beide dürfen nur zu 50 Prozent der Zeit parallel genutzt werden. Das sind die so genannten Spitzenzeiten. In diesen dürfen maximal 47 Jets pro Stunde starten oder landen. Der Flughafen will diese Zahl auf 60 anheben. Außerdem sollen acht weitere Abstellpositionen für Passagierflugzeuge genehmigt werden.

Warum will der Airport mehr Starts und Landungen? De facto nimmt die Zahl der Starts und Landungen in Düsseldorf seit Jahren tendenziell eher leicht ab, weil die Fluggesellschaften aus wirtschaftlichen Gründen größere Maschinen einsetzen. Trotzdem übersteigt die Nachfrage nach Slots, also Start- oder Landegenehmigungen zu bestimmten Zeiten - den Spitzenzeiten -, bei weitem das Angebot. Um weiter für Airlines attraktiv zu bleiben, will der Flughafen mehr Flüge.

Was sagen die Gegner? Gegen eine Kapazitätserweiterung am Flughafen sind verschiedene Gruppen, neben mehreren Vereinen von Anwohnern, die sich gegen Fluglärm und die negativen Folgen daraus einsetzen, sind die Nachbargemeinden Düsseldorfs im Flughafenbereich einhellig gegen eine Kapazitätserweiterung. Viele wollen klagen. Organisiert sind die Fluglärmgegner in Bürgerinitiativen und Vereinen. Wohl der größte ist "Bürger gegen Fluglärm", dem der Meerbuscher Christoph Lange vorsteht. Im Düsseldorfer Norden, der von allen Teilen Düsseldorfs vom Flughafen am stärksten betroffen ist, sind viele Menschen im Heimat- und Bürgerverein Lohausen-Stockum organisiert, dem Siegfried Küsel vorsteht. "Wir akzeptieren aber nicht, wenn Wohngebiete durch Flug- und Bahnlärm, Abgase und Verkehrschaos überlastet werden, so dass ein Leben in den Gemeinden praktisch nicht mehr möglich ist", steht das Credo des Vereins auf der Internetseite www.hbvls.de.

(tb.)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort