Düsseldorf-Süd Ein Päuschen mit Feinstaub-Garantie

Düsseldorf-Süd · Über diese während der Umbauarbeiten an der Kreuzung Münchener Straße/Ickerswarder Straße montierte Ruhe-Bank amüsieren sich RP-Leser und Anwohner. Sie wurde innerhalb des "1000-Bänke-Programms" aufgestellt.

 Ein wahrlich perfekter Ort für Verkehrszähler und Feinstaub-Junkies: Diese Bank steht unmittelbar an der viel befahrenen Kreuzung Münchener Straße/Ickerswarder Straße.

Ein wahrlich perfekter Ort für Verkehrszähler und Feinstaub-Junkies: Diese Bank steht unmittelbar an der viel befahrenen Kreuzung Münchener Straße/Ickerswarder Straße.

Foto: Georg Salzburg

Manche Männer haben ein aus Frauen-Sicht ungewöhnliches Hobby: Baustellen gucken. Wo auch immer ein Bagger vorfährt und ein Loch aushebt oder anderes großes Bau-Gefährt zugange ist, stehen sie, schauen zu und fachsimpeln. Wie viel besser lässt es sich doch da fleißigen Arbeitern zuschauen, wenn man selber bequem sitzen kann.

Doch ob die Metall-Bank, die seit kurzem an der im Umbau befindlichen Kreuzung Münchener Straße/Ickerswarder Straße steht - neben der Rechtsabbiegerspur Richtung Wersten - wirklich dazu dienen soll, es Baustellen-Spottern gemütlicher zu machen? Auf jeden Fall ist beim sitzenden Verweilen gleich noch eine dicke Ladung Feinstaub-Inhalation inbegriffen; ist die Münchener Straße doch eine der meistbefahrensten Straßen Düsseldorfs.

Eine RP-Leserin mutmaßte, dass die Bank gar wegen der langen Rotphase für die Fußgänger montiert worden sei. Auch diese neue Bank wurde innerhalb des "1000-Bänke-Programms" aufgestellt. Im Dezember vor genau zwei Jahren beschloss der Stadtrat auf Antrag der CDU, eine Million Euro bereitzustellen für das Aufstellen von Sitzgelegenheiten, Fahrradständer und Mülleimer. Doch die durch Pfingst-Orkan "Ela" hinterlassenen Schäden verzögerte die Umsetzung. Die Verwaltung selber hatte 110 Maßnahmen vorgeschlagen, von den zehn Bezirksvertretungen und dem Seniorenrat wurden weitere 290 Maßnahmen angemeldet.

Nach Prüfung aller Vorschläge hat die Verwaltung entschieden, 750 Bänke und 600 Fahrradständer sowie fast 70 Abfallbehälter entweder zusätzlich aufzustellen oder alt gegen neu auszutauschen.

In den vergangenen Wochen war das Gartenamt fleißig. An vielen Ecken im Stadt-Süden sind neue Bänke aufgestellt worden. Von einem auch nicht ganz so gelungenen Ort berichtet Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Graf: "An der Drängenburger Straße in Urdenbach stand eine Bank so, dass der, der auf ihr Platz nahm, genau auf einen Hauseingang blickte." Bestens geeignet für Detektive - obwohl besser nicht, soll der Observierte doch nicht mitbekommen, dass hinter ihm hergeschnüffelt wird.

Diese falsch stehende Bank hat Graf dem Gartenamt bereits gemeldet: "Ich hoffe, dass die schon versetzt worden ist." Er ist aber froh darüber, dass das Rheinufer zwischen Benrath und Urdenbach inzwischen gut mit neuen Sitzgelegenheiten ausgestattet ist - auch wenn man von der ein oder anderen Bank genau vor einen Zaun oder momentan von einer genau auf ein Toilettenhäuschen guckt. Übrigens findet sich auch die Kreuzungs-Bank in der Übersicht der Maßnahmen wieder: Die SPD hatte den Vorschlag gemacht, im Bereich zwischen Ickerswarder Straße und Werstener Feld eine aufzustellen - aber wohl nicht genau an der Kreuzung..

2016 soll das "1000-Bänke-Programm" abgeschlossen werden. Die Verwaltung will dann die Restmittel in Höhe von 270.000 Euro darauf verwenden, vor allem die bei "Ela" zerstörten und verwüsteten Parkanlagen wie den Elbroichpark in Holthausen sowie die Friedhöfe in Eller und Itter neu zu möblieren.

(RP)
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