Start-up-Weekend in Düsseldorf Ein Unternehmen in drei Tagen gründen

Düsseldorf · Beim ersten Start-up-Weekend Düsseldorf kamen im Haus der Universität junge Leute zusammen, die alle vom Gründen träumen. Nicola Römer hat sich ein Team gesucht, mit dem sie einen Prototyp für eine innovative App ausgearbeitet hat.

 Nadja Langeheine, Ralf Engels, Annett Frauendorf, Nicola Römer, Jan Schell, Martin Bellof und Melanie Altenhoff (von links) haben beim Start-up-Weekend gemeinsam das Konzept für eine innovative App ausgearbeitet.

Nadja Langeheine, Ralf Engels, Annett Frauendorf, Nicola Römer, Jan Schell, Martin Bellof und Melanie Altenhoff (von links) haben beim Start-up-Weekend gemeinsam das Konzept für eine innovative App ausgearbeitet.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Nicola Römers Wochenende hatte es echt in sich. Die 31-Jährige hat zwar nur wenig Schlaf gekriegt, dafür aber innerhalb von drei Tagen viele neue Leute kennengelernt, wertvolle Tipps rund ums Thema Gründen erhalten und selbst ein Konzept für eine Gründung ausgearbeitet. Nicola ist eine der 110 Teilnehmer des ersten Start-up-Weekends Düsseldorf, das am Wochenende im Haus der Universität stattfand. Bei der Veranstaltung ging es darum, dass die Teilnehmer in nur 54 Stunden ein Konzept für ein Unternehmen entwickeln und dieses ausarbeiten.

Am Freitagabend fing die Veranstaltung am Schadowplatz mit der Vorstellung der potenziellen Geschäftsideen an. Jeder, der mit einer eigenen Idee zur Veranstaltung gekommen war, durfte seinen Einfall den anderen präsentieren. Nicola Römer war ziemlich nervös, als sie auf die Bühne ging, um ihr Konzept vorzustellen. "Ich habe schon länger mit der Idee herumgespielt, eine Dating-App für Menschen mit Besonderheiten zu entwickeln", sagt Römer. Solche Besonderheiten könnten zum Beispiel Behinderungen oder Erkrankungen sein. Die Idee zur App kam Römer, weil eine ihrer Freundinnen an Depressionen leidet. "Betroffene haben es oft schwer, Gleichgesinnte oder andere Menschen kennenzulernen", meint die 31-Jährige, die gerade ihren Master in Wirtschaft macht.

Dass ihr Vorschlag von den anderen Teilnehmern des Start-up-Weekends so gut aufgenommen wurde, hat Nicola Römer sehr gefreut. Insgesamt sieben Leute konnte sie für ihr Projekt gewinnen. "Das finde ich toll, weil ich glaube, dass so eine App einen Mehrwert für unsere Gesellschaft bieten würde", so Römer. Ihre Teammitglieder waren von dem Vorschlag auch deshalb begeistert, weil sie selbst Bekannte haben, die von der Dating-App profitieren könnten.

Bis Mitternacht wurde am Freitag noch im Team besprochen, wie die App erfolgreich sein könnte. "Wir haben schon sehr viel diskutiert. Acht Leute haben halt acht verschiedene Meinungen", sagt Römer. Die Diskussionen verliefen aber alle freundlich, so dass die Teammitglieder sich am Samstagmorgen schon darauf freuten, ihre Idee umzusetzen.

Am Samstag hat das Team viel herumtelefoniert und sich mit Leuten verabredet, die sich mit Selbsthilfegruppen auskennen. "So haben wir herausgefunden, dass der Bedarf da ist, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und etwas zu unternehmen", sagt Römer. Nach Gesprächen mit den Mentoren, die den Teilnehmern beim Start-up-Weekend beratend zur Seite standen, wurde das Konzept der App kurzerhand umgeändert. "Statt einer Dating-App haben wir uns lieber auf eine App konzentriert, mit der ganz leicht der Kontakt zwischen Menschen in ähnlichen Lebenssituationen hergestellt wird", erklärt Römer. Der Benutzer legt einfach sein persönliches Nutzerprofil an und kann dann entscheiden, wen er treffen möchte oder ob er zu einem Kinobesuch oder einem netten Kaffeeplausch einladen will.

Für die App, die vom Team "Kokku!" (Estnisch für "zusammen") getauft wurde, erstellten Römer und ihre Mitstreiter einen Businessplan. Das Geschäftsmodell und den Prototyp der App stellten sie am Sonntagabend bei der Abschlusspräsentation vor. Dass mit dem Wochenende jetzt nicht alles erledigt und kein fertiges Unternehmen gegründet worden ist, ist Nicola Römer klar. "Die tatsächliche Umsetzung der App würde schon viel kosten. Aber das Wochenende hat mir gezeigt, dass man aus der Idee einiges machen könnte."

Sollte aus "Kokku!" nichts werden, hat Nicola Römer noch eine weitere Idee für eine Geschenkbox mit regionalen Produkten auf Lager. An dem Konzept für eine Gründung arbeitet Römer schon seit dem Start-up-Weekend in Köln, das sie bereits Anfang des Jahres besucht hat.

(sdt)
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