Düsseldorf Ein Viertel wird zum Denkmal

Düsseldorf · Die Stadt will das Benrather Rathaus-Quartier in seiner jetzigen Form erhalten. 30 Häuser stehen bereits unter Denkmalschutz.

 Dieses schön restaurierte Baudenkmal im Jugendstil, erbaut zwischen 1910 und 1911, zieht sich über Kappeler und Marbacher Straße.

Dieses schön restaurierte Baudenkmal im Jugendstil, erbaut zwischen 1910 und 1911, zieht sich über Kappeler und Marbacher Straße.

Foto: Günter von Ameln (vam)

Die Benrather wissen, dass es sich rund um das 1773 fertiggestellte Benrather Schloss gut leben lässt. Von gut situierten Bürgern zeugen die wunderschönen Villen entlang der Melies-Allee und dem Schlossufer. Zwischen Benrather Schlossallee und Marbacher Straße gibt es rund um das 1907 erbaute Rathaus an der heutigen Benrodestraße viele unter Denkmalschutz stehende Mehrfamilien-Wohnhäuser, es sind 30 an der Zahl. Die Stadt will das Wohn-Viertel jetzt unter eine sogenannte Denkmalbereichssatzung stellen, die Veränderungen verhindern soll.

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts gab es rund um das Jagd-Schloss mehrere große Höfe, unter anderem den Pritschauhof. Um die alte katholische Pfarrkirche St. Cäcilia (1907 war die Grundsteinlegung für den Neubau) zentralisierte sich das eigentliche Dorf Benrath, dort siedelten sich Handwerksbetriebe und Ackerbürgerhäuser an. In den 1870er Jahren begann dann die Industrialisierung im Düsseldorfer Süden, immer mehr Firmen wurden ansässig und benötigten Mitarbeiter.

 Den Auftrag, das Rathaus (rechts) zu bauen, erhielt die Düsseldorfer Firma Furthmann. Der preisgekrönte Architekt Walter Furthmann entschied sich für den Weser-Renaissance-Stil. Fritz Henkel gefiel der Entwurf so sehr, dass er Furthmann mit allen Henkel-Neubauten betraute.

Den Auftrag, das Rathaus (rechts) zu bauen, erhielt die Düsseldorfer Firma Furthmann. Der preisgekrönte Architekt Walter Furthmann entschied sich für den Weser-Renaissance-Stil. Fritz Henkel gefiel der Entwurf so sehr, dass er Furthmann mit allen Henkel-Neubauten betraute.

Foto: Günter von Ameln (vam)

Benrath wurde eine prosperierende Gemeinde, deren Stadtväter wie Julius Melies (von 1906 bis 1926 Bürgermeister) und der Industrielle Fritz Henkel darauf hofften, die Stadtrechte verliehen zu bekommen. Bereits auf diese Hoffnung erbaute der Düsseldorfer Architekt Walther Furthmann das seit 1984 unter Denkmalschutz stehende Rathaus.

1903 wurde mit den Überlegungen zum Bau einer großen evangelischen Kirche in der Nähe zum Schloss begonnen, der Dankeskirche. Die feierte diesen Mai ihren 100. Geburtstag. Zwischen 1905 und 1913 entstanden Wohnhäuser in den verschiedensten Baustilen, die eine harmonische Verbindung eingehen: Jugendstil, Neubarock, Neurenaissance, Gründerzeit, dem sogenannten Übergangsstil (Werkbund) sowie Bauhaus-Stil. Eine bunte Mischung an schönen, historisch wertvollen und zudem gut gepflegten Wohnhäusern. "Zu der Zeit herrschte in Benrath Aufbruchstimmung: Das Schloss zog viele Touristen an", berichtet Denkmalpflegerin Elke Janßen-Schnabel vom Landschaftsverband Rheinland, die für die Schriftenreihe "Benrath historisch" des Benrather Heimarchivs über das Rathausviertel Anfang 2014 einen Aufsatz verfasst hat.

Doch die Hoffnungen, Stadtrechte zu kommen, zerplatzten, stattdessen wurde Benrath nach Düsseldorf eingemeindet. Der Bau-Boom kam zum Erliegen, nach und nach wurden dann nur noch Bau-Lücken gefüllt.

(RP)
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