Düsseldorf Einbrecher nachts im Kinderzimmer

Düsseldorf · Geschockte Anwohner am Leuchtenberger Kirchweg in Lohausen: Während sie schliefen, schlichen Diebe in ihre Häuser - und auch in die Zimmer, in denen die Kinder im Bett lagen. Gestohlen wurden Geld, Schmuck und ein Auto.

Düsseldorf: Einbrecher nachts im Kinderzimmer
Foto: Hans-Juergen Bauer

Für einige Bewohner von sechs Häusern am Leuchtenberger Kirchweg in Lohausen wurde in der Nacht zu Dienstag ein Alptraum wahr: Während sie ahnungslos in ihren Betten schliefen, verschafften sich Einbrecher Zugang zu den Häusern und durchsuchten alle Räume nach Wertsachen. Was die Opfer am meisten schockt: Die Spuren zeigen eindeutig, dass die Diebe auch in den Kinderzimmern waren und dort alles nach Beute durchwühlten - nur wenige Zentimeter entfernt von den dort schlafenden Kindern. Keines der Opfer ist jedoch aufgewacht und hat irgendetwas bemerkt.

Die Polizei bestätigte, was Anwohner berichten: Sechs Häuser, direkt nebeneinander liegend, waren betroffen. In drei gelang der Einbruch, bei den anderen blieb es beim Versuch. Die Technik war stets dieselbe: Mit einem Akku-Bohrer bohrten die Täter von draußen ein Loch in die Terrassentür (siehe Foto) und schafften es dann, mit einem entsprechenden Werkzeug die innen auf "verschlossen" stehende Türklinke - es gab kein zusätzliches Schloss - zu öffnen. Damit waren sie binnen Sekunden, und vor allem ohne auffallende Geräusche zu verursachen, drinnen.

Ihre Beute: durchweg Bargeld, Schmuck und Uhren. Bei einem der Bestohlenen nahmen sie die Schlüssel eines vor der Tür geparkten VW Golf mit und benutzen den Wagen mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Flucht. Welchen Wert die Beute insgesamt hat, wird noch ermittelt. Die Bewohner eines Hauses sind in Urlaub, in den anderen fünf Häusern waren die Bewohner daheim. Tatzeitpunkt war offenbar lange nach Mitternacht: Die Polizei geht davon aus, dass die Diebe zwischen 1 und 5 Uhr kamen.

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Foto: shutterstock/Robert Hoetink

Eine Bestohlene berichtet, ihr sei der Einbruch morgens nur deshalb aufgefallen, weil sie ihre Handtasche suchte, die nicht am vertrauten Platz stand. Die Tasche lag im Garten, ausgeleert - aber bis auf das Geld war alles noch da. Selbst das Handy hatten die Täter liegenlassen.

Und auch an Kleingeld waren sie nicht interessiert: Sie nahmen nur die Scheine mit. Anders als andere Einbrecher hinterlassen sie offenbar keine großen Verwüstungen - vermutlich, weil es zu viel Lärm machen würde.

Unter der Hand hieß es bei der Kripo, man gehe davon aus, dass es sich bei den Tätern um straff organisierte Banden aus Süd-Ost-Europa handelt. Diese Gruppen reisen durch Deutschland und suchen jeweils bestimmte Wohnviertel aus, in denen sie Beute vermuten. Oft werden diese Straßen gründlich ausspioniert, bevor man zuschlägt. Den Betroffenen wurde auch erklärt, diese Täter seien normalerweise nicht gewalttätig.

Erst vor wenigen Tagen waren mehrere Straßen in Volmerswerth betroffen, und die Experten der Kripo untersuchen nun, ob die Täter identisch sind. Auf der Hellriegelstraße, der Nievenheimer Straße und der Hülchrather Straße hatten - ebenfalls in der Nacht - Einbrecher mit derselben Masche versucht, einzudringen. Bei einem Haus waren sie erfolgreich, bei den anderen beiden nicht. Wie jetzt in Lohausen wurde auch dort ein Pkw - ein Ford Focus - entwendet und vermutlich zur Flucht genutzt.

An Luxus-Autos haben diese Täter offenbar kein Interesse: Der Familie, der sie in Lohausen den Golf stahlen, gehört auch noch ein Porsche Cayenne. Den ließen sie stehen.

(RP)
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