Düsseldorf Einbrecher nutzten Bauruine aus

Düsseldorf · Die Nachbarin eines verwilderten Grundstücks in Stockum fühlt sich machtlos.

Dreimal soll in ihr Haus an der Ganghoferstraße schon eingebrochen sein, sagt Tanja Berns. Jedes Mal seien sie über einen Schuppen auf dem zugewucherten Nachbargrundstück auf ihr Garagendach gekommen, in den Garten geklettert und dann über die Terrassentür ins Haus gelangt. Die Polizei konnte das eindeutig bestimmen, in einem Fall sollen Fußspuren im Schnee den Weg verraten haben, den die Einbrecher nahmen. Ein Spezialist für Einbruchsprävention von der Polizei soll ihr gesagt haben, dass es nichts mehr gebe, was die Frau für ihre Sicherheit noch tun könne.

Die 40-jährige Berns übernahm das Haus vor einigen Jahren von ihrer Mutter, nachdem die Großmutter nicht mehr dort wohnte. Zwei der Einbrüche habe diese erlebt. Viermal sei das Auto von Berns aufgebrochen worden. Der wertlose Teil des Diebesguts soll sich später auf dem Nachbargrundstück gefunden haben. Junkies und Obdachlose seien dort ebenfalls unterwegs, die Polizei schon oft da gewesen. Wochen habe es gedauert, bis der Besitzer des Grundstücks einen verwesenden Fuchs entfernen ließ, der an der Grenze zu Berns Garten lag. Sie glaubt, dass der Zustand des ungenutzten Grundstücks auch der Grund für die Einbrüche ist.

"Die Ganghoferstraße ist weit davon entfernt, ein Brennpunkt zu sein", sagt Polizeisprecher Marcel Fiebig. Die Einbruchsfälle seien bekannt, sie lägen jedoch schon lange zurück - der letzte war im Januar 2009. Reinhard Busch von der Präventionsstelle der Polizei sieht keinen Zusammenhang zwischen dem Zustand des Grundstücks und den Einbrüchen. Eher seien die verwilderten Büsche, Bäume und der Bauzaun um das Grundstück der Bauruine aus Anfang der 80er Jahre noch ein Hindernis für Einbrecher. Diese hätten es immer eilig, gingen oftmals völlig planlos vor. Dass sie das zweistöckige, leerstehende Haus als Schlupfwinkel oder zum Beobachten genutzt haben könnten, spiele im Zusammenhang mit den Einbrüchen keine Rolle: "Die Bauruine ist in keiner Weise ein tatbegünstigendes Moment", sagt Busch.

Der Polizist rate im Zweifelsfall immer dazu, die Fenster und Terrassentüren im Erdgeschoss zu sichern, und bei längerer Abwesenheit das Licht brennen zu lassen - notfalls auch mit einer Zeitschaltuhr.

(bur)
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