Polizei zuversichtlich Einbruchszahlen in Düsseldorf gehen deutlich zurück

Düsseldorf · Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Einbruchszahlen in Düsseldorf bis August halbiert. Die Polizei ist erstmals seit Jahren optimistisch, dass sich auch in den Wintermonaten daran nichts ändert.

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Foto: dpa, Robert Schlesinger

Zum fünften Mal ist die landesweite Aktion "Riegel vor" gestartet, die mit unterschiedlichen Mitteln gegen Wohnungseinbrecher zu Felde zieht. Zugleich haben die Fallzahlen in Düsseldorf einen Wert erreicht, der mit 975 Einbrüchen (knapp die Hälfte davon waren Versuche) so niedrig ist wie seit fünf Jahren nicht mehr. Dass das eine mit dem anderen zusammenhängt, ist nicht auszuschließen. Aber letztlich kann sich die Polizei "den Erfolg auch nicht wirklich erklären", sagt Martin Bolduan, designierter Leiter des Einbruchskommissariats KK14

"Es gibt verschiedene Theorien und Faktoren", sagt er. Da sind die Grenzkontrollen im Süden Deutschlands, die 2015 wegen der Menschenschleuser wieder aufgenommen wurden und bei denen täglich Straftäter ins Netz gehen. Da ist die Hauptverhandlungshaft für auf frischer Tat gefasste Täter, die bis zu deren Einführung nicht damit rechnen mussten, wegen eines Einbruchs sofort hinter Gittern zu landen. Dann gibt es seit dem Frühjahr noch "Skala", ein Computerprogramm, das aus unterschiedlichen Daten über die Düsseldorfer Wohngebiete und aktuellen Einbruchsfällen errechnet, wo in den nächsten Tagen mit neuen Taten zu rechnen ist. Und natürlich sind es auch die Schwerpunktaktionen der Polizei selbst, die dazu beigetragen haben, den seit zehn Jahren steigenden Trend zu stoppen. Das habe seinen Leuten einiges an Anstrengung abverlangt, sagt Polizeipräsident Norbert Wesseler, der seit langem erstmals optimistisch auf die dunkle Jahreszeit blickt. "Ich denke, unsere Zahlen sind stabil."

Gleichwohl ist nicht zu unterschätzen, was es bedeutet, wenn die Dämmerung demnächst dann einsetzt, während die meisten Menschen noch bei der Arbeit sind. Voriges Jahr waren im September 140 Einbrüche registriert worden, im Oktober schnellte die Zahl auf 260 hoch. Dieses Jahr, da sind sich die Experten einig, sollte der zu erwartende Anstieg bei weitem nicht so drastisch sein.

Und auch wenn nicht wirklich klar ist, welcher der genannten Faktoren nun entscheidend ist, um Einbrecher fernzuhalten, ist gestern die nächste Schwerpunktaktion gestartet. Täglich wird die Polizei in dieser Woche die Einbruchszahlen veröffentlichen und in der Nähe bekannter Tatorte mit Anwohnern über Sicherheitsvorkehrungen und Beobachtungen reden. Präventionsexperten und Opferbetreuer geben an Infoständen im Stadtgebiet Antworten auf drängende Fragen, verdeckte Ermittler sind an den Orten unterwegs, die laut "Skala"-Programm besonders gefährdet sind, und natürlich zeigt die Polizei auch in Uniform Präsenz.

"Skala" - kurz für "System zur Kriminalitätsanalyse und Lageantizipation" - ersetzt dabei nicht die Polizeiarbeit und ist auch kein Vorhersage-Programm (auch wenn der englische Fachbegriff predictive policing das vermuten lassen könnte). "Das System hat Düsseldorf in 593 Wohngebiete eingeteilt, von denen Bevölkerungsdichte, Bebauungsart und andere Strukturdaten erfasst sind", erläutert Bolduan. Anhand der aktuellen Lagebilder analysiert das System dann etwa 15 gefährdete Gebiete. Die wiederum bewertet Bolduan, entscheidet dann, wo und in welcher Form er sein Team tätig werden lässt. Im Rahmen der Schwerpunktaktion werden diese Woche auch solche Entscheidungen veröffentlicht. Zumindest die, bei denen es um offene Präsenz der Polizei geht. Wo seine verdeckten Ermittler im Einsatz sind, behält Bolduan natürlich für sich.

(RP)
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