Düsseldorf Einbrüche: Polizei sucht Hintermänner

Düsseldorf · Im Rahmen einer großangelegten Aktion gegen europaweit agierende Straftäter sind in Düsseldorf am Donnerstag mehrere Verdächtige festgenommen worden. Die Kontrollen richteten sich vor allem gegen mutmaßliche Einbrecher.

Polizei: Aktion gegen Einbrecher
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Die ersten Verdächtigen gingen der Polizei schon vor der Aktion ins Netz: Zwei Beamten fiel am Mittwochabend auf dem Weg zum Nachtdienst ein Duo auf, das sich an einer Haustür an der Albertstraße zu schaffen machte. Eine der beiden Frauen war erst vor 14 Tagen festgenommen worden. Als die Beweise für ihre Beteiligung an einem Einbruch vorlagen, war sie bereits entlassen. Auch ihre Komplizin war polizeibekannt, zuletzt in Duisburg festgenommen worden. Diesmal reichte es für beide zu Haftbefehlen.

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Foto: Gerhard Berger

Die Reisewege der europaweit agierenden Täter kann Dieter Töpfer, Leiter des Einbruchskommissariats, gewissermaßen an ihren Fingern ablesen. Vier Abdrücke werden ihnen nach der Festnahme abgenommen und ans BKA geschickt. "Nach zwei Minuten wissen wir, ob sie bekannt sind", sagt Töpfer. Neulich hat der Computer eine Zwölfjährige erkannt, die zuvor in Bayern aufgefallen war. Und ihr angeblicher Bruder war zuletzt in Berlin festgenommen worden. In Düsseldorf hatten Fahnder das junge Pärchen überprüft, das Mädchen hatte einen Schraubendreher im BH versteckt - mehr Einbruchswerkzeug hat diese Tätergruppe selten dabei.

Allein in Düsseldorf waren Donnerstag rund 270 Beamte im Einsatz, um in bekannten Schlupfwinkeln nach Verdächtigen zu suchen und - am späten Nachmittag - auch anreisende Dämmerungs-Einbrecher noch vor den Wohngebieten zu stoppen. Dabei habe man durchaus auch auf die Erkenntnisse aus der Großrazzia im Bahnhofsmilieu am Dienstagabend zurückgegriffen, sagte Einsatzleiter Frank Kubicki.

Schon am frühen Morgen kontrollierten Polizisten etwa ein Hotel an der Kölner Straße - und stießen in einem Billigzimmer auf zehn Personen, von denen drei als Gepäckdiebe vom Flughafen polizeibekannt waren. Die übrigen sieben waren (noch) unbeschriebene Blätter, sind für die Zukunft aber mit auf dem Radar der Fahnder. "Wir gehen davon aus, dass sie sich dort zur Begehung von Straftaten getroffen haben", sagte Töpfer. In einem ebenfalls polizeibekannten Unterschlupf an der Hoffeldstraße stießen die Ermittler auf drei gesuchte Männer. Die Haftbefehle gegen sie lagen bereits vor. Und in einer einschlägig bekannten Pension am Worringer Platz trafen die Beamten auf einen ebenfalls per Haftbefehl gesuchten 41-Jährigen, der sich illegal in Deutschland aufhalten soll.

Festnahmen und Verhaftungen seien auch bei dieser Großaktion nicht das Hauptziel der Polizei gewesen, sondern der Erkenntnisgewinn. "Mit diesen Einsätzen werden wichtige Informationen gesammelt. So entstehen konkrete Täterprofile, die in den Fachkommissariaten helfen können, Straftaten schnell zu klären", sagte Kubicki. Die Namen spielen in diesen Profilen übrigens die geringste Rolle: Die meisten Täter geben falsche an. Und die ganz Jungen, vermuten die Kriminalisten, kennen ihre echte Identität wahrscheinlich selbst nicht.

(RP)
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