Margret Schmeetz Eine Aufgabe, die das Leben bereichert

Die Urdenbacherin Margret Schmeetz begleitet seit rund vier Jahren schwerkranke Menschen.

Wie sind Sie zur Arbeit bei der ÖHB gekommen?

Schmeetz Nachdem ich mit 65 in Rente gegangen war, wollte ich unbedingt noch etwas Sinnvolles machen. Im Pfarrblättchen entdeckte ich dann eine Anzeige, die einen Kursus zur Sterbebegleitung anbot. Das habe ich erst einmal ein paar Tage liegen lassen und mir in dieser Zeit die Frage gestellt: Kannst du das? Als ich dann um einen Gesprächstermin bei der ÖHB gebeten habe, war mir schon klar: Ich kann das.

Wie ging es dann weiter?

Schmeetz Ich habe während des Befähigungskurses auch die Arbeit im Hospiz kennengelernt und nach dem Kursus zunächst in der ambulanten Betreuung gearbeitet, später dann auch im Hospiz.

Was gibt Ihnen diese ehrenamtliche Arbeit?

Schmeetz Die Begleitung der schwerkranken Menschen liegt mir und bereichert mein Leben. Ich bin für diese Stunden mindesten ebenso dankbar wie die Menschen, die ich begleite.

Wie seht Ihre Arbeit im Einzelnen aus?

Schmeetz Wichtig ist, dass man erst einmal für den kranken Menschen da ist und herausfindet, was er gerne möchte. Das muss nicht unbedingt ein Gespräch sein, das kann auch das Vorlesen aus einem Buch sein oder ein Spaziergang - oder dass man manchmal auch nur die Hand hält. Auf jeden Fall muss man gut hinhören.

Hat Ihre Familie Verständnis für Ihre Arbeit?

Schmeetz Mein Mann und meine erwachsenen Kinder stehen voll dahinter und fragen auch schon mal, wie es denn so war. In meinem Freundeskreis können nur wenige etwas damit anfangen, die meisten wollen davon nichts hören.

Was würden Sie jemandem antworten, der Sie fragt, ob Sie ihm zu solch einer ehrenamtlichen Arbeit mit schwerkranken Menschen raten würden?

Schmeetz Wichtig ist zunächst einmal, dass man genügend Empathie mitbringt, dass man zuhören und sich in andere hineinversetzen kann. Dann muss man genügend Zeit für solch ein Ehrenamt haben. Ich könnte das nicht machen, wenn ich noch berufstätig wäre.

Wie viel Zeit nehmen Sie sich denn für diese Arbeit?

Schmeetz Ich gehe jeden Samstag in den Vormittagsstunden bis mittags ins Hospiz, das sind gut vier Stunden. Dann auch schon mal außer der Reihe in der Woche, wenn jemand von unseren Leuten ausfällt. Gerne gehe ich auch hin und wieder in das Hospiz-Café, das immer am Donnerstagnachmittag angeboten wird. Dann kommen nämlich oft Angehörige, mit denen ich bei dieser Gelegenheit sprechen kann.

Nach all dem, was Sie über Ihre ehrenamtliche Arbeit mit schwerkranken Menschen erzählt haben, erübrigt sich vermutlich die Frage, ob Sie so etwas noch einmal anfangen würden ...

Schmeetz Ich würde mich jederzeit wieder dafür entscheiden, gerade weil ich mich als Ehrenamtliche im Kopf freier fühle, als wenn das mein Beruf wäre. Sterben war für mich schon immer eine natürliche Sache, aber ich bin immer wieder beeindruckt, wie diese Menschen, die ich begleite, mit ihrer Situation umgehen.

JOACHIM LUDEWIG FÜHRTE DAS GESPRÄCH MIT DER EHEMALIGEN BUCHHÄNDLERIN MARGRET SCHMEETZ

(RP)
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