Düsseldorf-Süd Eine Begleitung bis in den Tod

Düsseldorf-Süd · Die Ökumenische Hospizbewegung Düsseldorf-Süd wird im kommenden Jahr 20 Jahre alt. Zum Jubiläum sind mehrere Veranstaltungen geplant - unter anderem eine Fotoausstellung zum Thema "Leben - Älterwerden - Sterben".

 Ehrenamtlerin Margret Schmeetz (m,) steht im engen Kontakt mit den hauptamtlichen Koordinatorinnen Ulla Goßen (l.) und Claudia Gelb.

Ehrenamtlerin Margret Schmeetz (m,) steht im engen Kontakt mit den hauptamtlichen Koordinatorinnen Ulla Goßen (l.) und Claudia Gelb.

Foto: Olaf Staschik

Das Jahr 2016 ist für die Ökumenische Hospizbewegung Düsseldorf-Süd (ÖHB) nach den Worten ihres Vorsitzenden Klaus Thören "kein Jubiläumsjahr im eigentlichen Sinn, aber doch ein Anlass, auf 20 Jahre erfolgreicher Arbeit zurückblicken zu können". Die ÖHB hat sich die Begleitung schwerkranker Menschen und ihrer Angehörigen zur Aufgabe gemacht und arbeitet eng mit dem Garather Caritas-Hospiz zusammen.

"Begonnen hat alles bei einer Veranstaltung im Pfarrsaal von St. Norbert", erinnert sich Waltraud Wülfing, die zu den ÖHB-Aktiven der ersten Stunde gehört und heute noch als 2. Vorsitzende engagiert ist. "Bei der Gründungsversammlung am 30. Oktober 1996 haben wir spontan 61 Mitglieder gewonnen, von denen sich neun zu einer aktiven ehrenamtlichen Arbeit als Begleiter bereiterklärt haben." Die ersten Vorstandssitzungen fanden noch in einem kleinen Büro im Nikolaus-Ehlen-Haus der katholischen Kirchengemeinde statt. Wülfing: "Improvisationstalent war genauso gefragt wie Realitätssinn und unerschütterlicher Optimismus."

Einen zusätzlichen Schub bekam die Hospizbewegung im Düsseldorfer Süden zwei Jahre später durch die Einrichtung des stationären Hospizes des Caritasverbands an der René-Schickele-Straße in Garath. "Von nun an gab es einen Ort, an dem sterbenskranke Menschen, die nicht in ihrem Zuhause bleiben konnten, eine würdige Wohnstatt zum Leben bis zuletzt fanden", berichtet Waltraud Wülfing.

Zehn Jahre nach ihrer Gründung hatte die ÖHB bereits 250 Mitglieder, inzwischen waren mehrere Dutzend Männer und Frauen zu ehrenamtlichen Begleitern ausgebildet worden. Parallel dazu waren auch die Aufgaben gewachsen: Kontakte zum Krankenhaus und zu Ärzten herstellen, Spenden sammeln, weitere Freiwillige für die ehrenamtliche Betreuung finden und ausbilden lassen.

Heute unterstützen 350 Mitglieder die Arbeit der Hospizbewegung, 51 Ehrenamtliche stehen für die Begleitung schwerkranker Menschen in deren Wohnung ebenso wie im Hospiz und in stationären Pflegeeinrichtungen zur Verfügung. "Das Netz rund um unsere Arbeit mit Altenpflege-Einrichtungen und Ärzten, Krankenhäusern und palliativen Diensten ist stabiler geworden", weiß Klaus Thören. "Die ÖHB geht mit dem Tabuthema Sterben und Tod an die Öffentlichkeit, zum Beispiel mit Fachvorträgen, aber auch mit kulturellen Veranstaltungen, Konzerten und Informationsständen auf dem Marktplatz."

Die Betreuung der ehrenamtlichen Mitarbeiter liegt in den Händen der hauptamtlichen Koordinatorinnen Claudia Gelb und Ulla Goßen. "Wir sind für die Ausbildung und Fortbildung der Ehrenamtlichen verantwortlich", erläutert Claudia Gelb. "Bei Anfragen für eine Begleitung führen wir das sogenannte Erstgespräch mit den Kranken und ihren Angehörigen und überlegen dann, welcher von den ehrenamtlichen Mitarbeitern in diese Begleitung passt." Außerdem beraten sie und ihre Kollegin in Fragen der Trauer, Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung und palliativer Versorgung. "Wir nehmen darüber hinaus an Sitzungen des Hospizforums, am Runden Tisch und an Konferenzen in den Stadtbezirken 9 und 10 teil", ergänzt Ulla Goßen.

Im Jahr 20 des Bestehens steht keineswegs das Feiern im Mittelpunkt - "obwohl es natürlich eine Mitgliederversammlung mit festlichem Rahmenprogramm und weitere Veranstaltungen über das Jahr hinweg gibt", wie der Vorsitzende Klaus Thören betont. So soll unter anderem eine Fotoausstellung das Thema Leben - Älterwerden - Sterben behandeln.

"Ohne das Engagement der ehrenamtlichen Helfer wäre die Arbeit der Ökumenischen Hospizbewegung gar nicht möglich", stellen die Koordinatorinnen fest. Deshalb steht der Ausbau der Begleitungsarbeit ganz oben auf der ÖHB-Agenda.

Am 11. Februar beginnt wieder ein Befähigungskursus für Ehrenamtliche, der immer donnerstags in den Abendstunden und an vier Samstagvormittagen stattfindet und bis Mitte Juni dauert. "Wir haben noch ein paar Plätze frei und stehen im Vorfeld dieses Kurses allen Interessenten für Fragen zur Verfügung", erklären Claudia Gelb und Ulla Goßen. "Wer bereit ist, sich mit den Themen Sterben, Tod und Trauer aktiv auseinanderzusetzen und einfühlsam und engagiert ist, kann sich noch bis zum 15. Januar anmelden."

(RP)
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