Der "Einstieg vorne" schreckt die Schwarzfahrer Eine Million Euro mehr für die Rheinbahn

Düsseldorf (dto). Seit die Rheinbahn ihre Kunden nur noch vorne einsteigen lässt, verkauft das Unternehmen deutlich mehr Tickets. Der Grund: Die Fahrgäste müssen beim Einstieg ihre Fahrkarten dem Busfahrer vorzeigen. Und das hindert viele tausend Männer und Frauen daran, schwarz zu fahren. Die Rheinbahn freut sich über Mehreinnahmen von einer Million Euro.

Aber das Verkehrsunternehmen muss sich wegen dieser Maßnahme auch harsche Kritik von ihren Stammgästen gefallen lassen: Die beklagen nämlich, dass die insgesamt 368 Linienbusse nun deutlich langsamer unterwegs sind, weil die Busfahrer zusätzlich kontrollieren.

Seit dem 30. August dürfen Fahrgäste in Bussen der Rheinbahn nur noch vorne beim Fahrer einsteigen. Diese Regelung galt bis dahin nur ab 19 Uhr sowie ganztägig an Wochenenden und an Feiertagen. Da die Manahme sich bewährt hatte, wurde sie nun ausgeweitet, teilt die Rheinbahn mit. Das Verkehrsunternehmen begründete das so: Durch eine bessere Kontrolle der einsteigenden Fahrgäste werde die Zahl der Schwarzfahrer reduziert, das subjektive Sicherheitsgefühl gestärkt.

Ebenso die Sauberkeit in den Bussen. Passagiere mit Kinderwagen, Rollstuhl oder Rad dürften aber selbstverständlich weiterhin hinten einsteigen. Die Rheinbahn hatte ihre Kunden gebeten, Ticket oder Kleingeld an der Haltestelle bereitzuhalten.

Seit der Einführung des Vordereinstieges in den Bussen von 112 Linien vor vier Monaten muss sich die Rheinbahn aber mit einer ganzen Latte von Beschwerden verärgerter Kunden auseinandersetzen. Einige fühlen sich behindert, beklagen Verspätungen und kritisieren, dass der Einstieg nun länger dauere.

Rheinbahn-Sprecher Eckhard Lander meint, das müsse sich erst noch einspielen. "Wenn die Leute sich daran gewöhnt haben, das Ticket am Eingang bereit zu halten, wird sich das in den nächsten Monat sicher entspannen. Vor allem während der Rush-Hour gab es noch vereinzelt Wartezeiten. Das lag aber nur daran, dass unsere Kunden sich noch nicht daran gewohnt hatten. Wir werden das weiter beobachten." Die Verspätungen räumt er ein, hofft aber nach der Eingewöhnungsphase eben auf Besserung. Eine Anpassung des Fahrplans ist deshalb noch nicht vorgesehen.

Wegen des großen Erfolges des "Einstieges vorne" wird die Rheinbahn die rückwärtigen Türen sicherlich nicht mehr öffnen. Schließlich ist es selbst durch eine Aufstockung der Zahl der Kontrolleure um 20 Prozent nicht gelungen, die Schwarzfahrer in so großer Zahl abzuschrecken, wie durch den erzwungenen "Einstieg vorne". Lander: "Unsere Fahrer sind angewiesen, bei einer riesigen Menschentraube auch mal die hinteren Tür zu öffnen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort