Serie Düsseldorfer Straßen Eine von wenigen Frauen

Düsseldorf · Die Edith-Stein-Straße in Stockum ist mehr ein beschaulicher Weg. Die Philosophin und Frauenrechtlerin wurde 1998 heiliggesprochen.

 Ingrid Arndt macht einen Spaziergang auf der Edith-Stein-Straße in der beschaulichen Parkanlage in Stockum.

Ingrid Arndt macht einen Spaziergang auf der Edith-Stein-Straße in der beschaulichen Parkanlage in Stockum.

Foto: Julia Brabeck

Stockum Jede zweite der 2950 Straßen in Düsseldorf ist nach einem prominenten Menschen benannt. Darunter finden sich aber nicht viele Frauen wieder. Von den 65 Straßen in Stockum tragen gerade einmal fünf den Namen einer Frau - wie etwa die Nelly-Sachs-Straße, der Amalienweg und der Edith-Stein-Weg. Letzterer führt von der Kaiserswerther Straße zum Thewissenweg und verläuft dabei als Fuß- und Radweg größtenteils durch eine beschauliche Parkanlage. Doch wer die Dame ist, nach der der Weg 1965 benannt wurde, ist nicht allzu bekannt, wenn man Spaziergänger dort befragt. "Der Name ist mir schon untergekommen und ich glaube, dass es sich um eine jüdische Schriftstellerin handelt", sagt Ingrid Arndt. "Besser kenne ich mich mit den Straßen in Flingern aus, denn da wohne ich."

Tatsächlich war Edith Stein eine deutsche Philosophin, Frauenrechtlerin, Karmelitin und heiliggesprochene Märtyrerin. Geboren wurde sie 1891 in Breslau. Ab 1913 studierte sie an der Universität in Göttingen. Aufgrund ihres Geschlechts und ihrer jüdischen Herkunft blieb ihr jedoch eine akademische Karriere verwehrt.

Während mehrerer Jahre als Lehrerin widmete sie sich der Übersetzung philosophischer Schriften sowie ihren Vortragsreisen zum Thema Frauenbildung. Nach ihrer Entlassung aus dem schulischen Dienst durch die Nationalsozialisten im Jahre 1933 trat Edith Stein dem Orden der Karmeliter bei - ein Entschluss, der sich bereits 1922 herausgeformt hatte, als sich Edith Stein taufen ließ. 1938 emigrierte sie ins Karmelkloster in Echt (Niederlande). Nach einer gescheiterten Flucht in die Schweiz wurde sie am 2. August 1942 zusammen mit ihrer Schwester Rosa durch die SS inhaftiert. Am 9. August starben die Geschwister Stein in den Gaskammern des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau. 1987 wurde Edith Stein selig- und 1998 heiliggesprochen. Eine ausführliche Biografie von Edith Stein und weiteren Frauen, nach denen Straßen in Düsseldorf benannt wurden, hat das Frauen-Kultur-Archiv der Heinrich-Heine-Universität zusammengestellt. Einzusehen ist dieses online unter http://www.germanistik.hhu.de/angegliederte-bereiche/frauen-kultur-archiv.html.

(brab)
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