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Düsseldorf "Eine Wertschätzung für mein Ehrenamt"

Düsseldorf · Die Stadt empfing gestern 200 Besitzer der neuen Ehrenamtskarte in der Tonhalle. Die Karte bietet Rabatte. Oberbürgermeister Thomas Geisel lobte die engagierten Düsseldorfer. Die freuten sich vor allem über die Anerkennung.

Traude Peters mag das Museum Kunstpalast. Für die an Kultur interessierte Gerresheimerin gab es gestern im Grünen Gewölbe der Tonhalle gute Nachrichten. Ab sofort erhält die Frau, die sich ehrenamtlich für Zuwandererkinder in Rath engagiert, auf jede Eintrittskarte 20 Prozent Rabatt. Die 64-Jährige profitiert von der in ganz Nordrhein-Westfalen gültigen Plastikkarte, die Düsseldorf nach mehrjähriger Debatte in diesen Wochen einführt. 30 Frauen und Männer nahmen die Karte, die in erster Linie Preisnachlässe gewährt, in der Tonhalle in Empfang. Eingeladen hatte Oberbürgermeister Thomas Geisel weitere 170 Bürger, die die Karte bereits seit kurzem haben.

"Mir geht es nicht um Prozente, ich freue mich vor allem über die Wertschätzung", sagt Roswitha Baumdick. Zweieinhalb Jahrzehnte arbeitete die Ehrenvorsitzende des Chores der Landesregierung aktiv im Vorstand des Heimatvereins "Düsseldorfer Weiter". Nur zwei von zahlreichen Engagements der Trägerin des Bundesverdienstkreuzes. Zufrieden ist auch ihr Mann. "Wir haben Oberbürgermeister Thomas Geisel im Wahlkampf festgenagelt, und er hat Wort gehalten", sagt Fritz Baumdick, der sich vor allem im Seniorenbeirat sowie in der Aktionsgemeinschaft Düsseldorfer Heimat- und Bürgervereine engagiert. Tatsächlich hatte die frühere schwarz-gelbe Ratsmehrheit die Ehrenamtskarte zuletzt abgelehnt. Das Argument: Die Karte sei für Großstädte nur bedingt geeignet, außerdem stehe der hohe bürokratische Aufwand bei der Antragstellung in keinem guten Verhältnis zum konkreten Nutzen. Vor allem bei den Senioren hatte diese Haltung - unabhängig von der politischen Couleur - Kritik ausgelöst.

Aktuell bieten neben den Museen und Kulturinstituten der Landeshauptstadt etwa 20 Anbieter Rabatte. Der Bogen reicht vom Apollo Varieté und das Capitol Theater (jeweils 30 Prozent auf den regulären Eintritt) über das Rathaus (Gebührenbefreiung bei der Ausstellung eines Führungszeugnisses) bis hin zur Bäckerei Hinkel (30 Cent Nachlass auf eine bestimmte Brotsorte).

Unter dem Strich ein durchaus noch ausbaufähiges Angebot. "Mit Ermäßigungen im öffentlichen Nahverkehr könnte die Politik ein weiteres Signal in Richtung Ehrenamtler setzen", sagt Wolfgang Brückner. Der 69-Jährige, der sich im Ambulanten Kinderhospizdienst engagiert, bringt auf den Punkt, was die meisten an diesem Nachmittag sagen: "Wirklich wichtig sind nicht wir selbst, sondern die, die wir mit unserer Arbeit begleiten und unterstützen."

Eine Bescheidenheit, die typisch ist für die meisten Helfer, die in der Tonhalle unter anderem mit Sekt, Imbiss und einem Auftritt des Jugendchores des Görres-Gymnasiums verwöhnt wurden. "Und trotzdem sage ich Ihnen: Wenn Sie nicht wären, wäre das Lebensgefühl in dieser Stadt ein ganz anderes", lobte Geisel die Engagierten.

Worte, die für Katrin Wendrich eine zusätzliche Motivation bedeuten. Die 24-jährige Studentin zählt zu den wenigen Jüngeren, die ins Grüne Gewölbe gekommen sind. Wie Traude Peters kümmert sie sich im "Kulturzentrum der Generationen" um Kinder aus Rath, bei denen das Wort "Chancengerechtigkeit" jeden Tag neu mit Leben gefüllt werden muss. "Als Studentin habe ich naturgemäß wenig Geld und freue mich über jeden Nachlass. Die Liste der Anbieter werde ich mir deshalb genau anschauen."

(RP)
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