Dritter Adventssamstag Einzelhandel mit Glücksgefühlen

Düsseldorf · Wer am vergangenen Samstag in die Augen der Düsseldorfer Einzelhändler gesehen hat, konnte sehen, dass sie glänzten vor Glück. So voll war die Innenstadt lange nicht mehr, und selbst in den Parkhäusern war ab 14 Uhr kein Platz mehr zu bekommen. Die Blitzumfrage des Einzelhandelsverbandes für den dritten Adventssamstag hat ergeben, dass die Erwartungen der Händler erfüllt und zum Teil sogar übererfüllt worden waren. Ob diese gute Stimmung auch nach dem weihnachtlichen Kassensturz hält, ist fraglich, denn nach einer aktuellen Studie wollen die Deutschen dieses Jahr weniger ausgeben.

Zu dem Run auf die weihnachtliche Düsseldorfer Innenstadt hatten auch die Niederländer und Belgier beigetragen. Alleine aus Holland waren 320 Reisebusse gekommen, mehr als die Düsseldorf Marketing und Tourismus GmbH (DMT) erwartet hatte. "Viel mehr können wir auch nicht aufnehmen. Es wird zu ungemütlich in der Stadt, da macht Einkaufen keinen Spaß mehr", sagte DMT-Organisator Wolfgang Steinebach der Rheinischen Post.

Für die seit Jahren gebeutelten Einzelhändler konnte es aber eigentlich nicht genug sein. "Es ist rappelvoll. Ich glaube es kommt etwas dabei herum", freute sich Herman Franzen, der Präsident des Deutschen Einzelhandelsverbandes, beim Blick ins eigene Geschäft auf der Kö. Sogar Kundschaft aus Dubai hätte sich Hochwertiges über den Ladentresen reichen lassen.

Bei Saturn ging vor allem Technik über den Ladentisch, von Flachbildschirmen für das weihnachtliche Fernseherlebnis bis zu Digital-Kameras, aber auch CDs und DVDs ließen die Kassen klingeln. Bei Granderath freuten sich die Verkäufer über das große Interesse an Plasma-Fernsehern und auch die Warenhäuser, von Karstadt, über Kaufhof bis zum Carsch-Haus freuten sich über die "gute Stimmung" der Kunden.

Trügerische Weihnachtslaune?

Vor dem Hintergrund einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Dialego könnte die gute Düssedorfer Stimmung trügerisch sein. Droht vielleicht doch Ernüchterung nach dem weihnachtlichen Kassensturz. Dem deutschen Einzelhandel droht dieser Umfrage zufolge zum vierten Mal in Folge ein schrumpfendes Weihnachtsgeschäft . Jeder dritte Befragte will in diesem Jahr seine Ausgaben für Geschenke kürzen, berichtet am Montag das "Handelsblatt" unter Berufung auf die repräsentative Untersuchung von Dialego. Nur knapp jeder Zehnte plane, diesmal mehr vor dem Fest auszugeben.

Die Stimmung bei den Verbrauchern sei alles andere als rosig. 41 Prozent aller Deutschen berichteten über ein gesunkenes Nettoeinkommen, während nur 16 Prozent nach eigener Auskunft mehr in der Tasche hätten als im Vorjahr. Auch bei der Frage nach dem frei verfügbaren Einkommen im nächsten Jahr sieht die Verteilung dem Bericht zufolge kaum anders aus. Aufgrund der Koalitionsvereinbarung wollten 39 Prozent ihre Konsumausgaben 2006 drosseln, 16 Prozent würden mehr Kapital für die private Altersvorsorge zurücklegen - Geld, das in den Kassen des Einzelhandels fehle.

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