Düsseldorf Elektromobil macht den Friedhofsbesuch leichter

Düsseldorf · Der Seniorenbeirat hat sich lange dafür eingesetzt, dass die Stadt ein Fahrzeug für ältere Friedhofsbesucher anschafft. Auf dem 70 Hektar großen Nordfriedhof ist nun das Erste im Einsatz.

 Stefan Schmidt (links) und Veit Manthey sind zwei der Fahrer, die mit dem Friedhofsmobil im Einsatz sind.

Stefan Schmidt (links) und Veit Manthey sind zwei der Fahrer, die mit dem Friedhofsmobil im Einsatz sind.

Foto: Andreas Bretz

Fünf Jahre lang hat Heinz-Werner Meier diesen Kampf geführt. Jetzt, wo er am Ziel angelangt ist, lässt er es sich nicht nehmen, ein paar Worte zu sagen. Es ist ja schließlich auch sein Triumph. "Ich danke allen für ihre Geduld mit unserer Ungeduld", sagt Meier. Und man glaubt ihm, dass er das tatsächlich meint. Das Elektromobil, das ab sofort auf dem Nordfriedhof für Besucher bereitsteht, hat der Diplom-Ingenieur im Seniorenbeirat mühsam durchgesetzt. Gestern wurde das Mobil der Öffentlichkeit vorgestellt. Für zunächst ein Jahr steht das Gefährt älteren und gehbehinderten Besuchern des größten Düsseldorfer Friedhofs zur Verfügung. Es kann montags bis freitags jeweils von 10 bis 16 Uhr genutzt werden.

Möglich ist zudem, den Service des Friedhofsmobils mit dem Begleitdienst beim Öffentlichen Personennahverkehr zu kombinieren. Das bedeutet, Mitarbeiter der Fahrgastbetreuung der Zukunftswerkstatt Düsseldorf (ZWD) holen mobilitätseingeschränkte Menschen zu Hause ab, bringen sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln bis zum Friedhofsmobil und später - nach dem Friedhofsbesuch - auf Wunsch auch wieder nach Hause. Die Fahrgastbetreuung bietet diesen speziellen Service in der Landeshauptstadt in Kooperation mit dem Job-Center und der ZWD für alle, die mobilitätseingeschränkt sind, schwer alleine einsteigen können oder unsicher sind, an welcher Haltestelle sie aussteigen müssen: Die Helfer des Begleitservices stehen Betroffenen auf allen Linien zur Verfügung: beim Ein- und Aussteigen, am Ticketautomat und als sichere Begleitung auf ihrer ganzen Fahrt. Wunschtermine für den Begleitservice sollten telefonisch vereinbart werden - und zwar spätestens einen Tag vorher (siehe Kasten).

Für Zulassung, Betrieb und Miete fallen während der einjährigen Testphase Kosten in Höhe von 8500 Euro an. Einen Großteil davon übernimmt die W. und K. Festtag Stiftung, die sich besonders um die Unterstützung von alten Menschen bemüht. Die restlichen Kosten seien "marginal", betonte Gründezernentin Helga Stulgies bei der Präsentation des Mobils. Dafür kommt die Stadt auf. Das Job-Center bezahlt den Fahrdienst.

Der Nordfriedhof hat eine Gesamtfläche von fast 70 Hektar. Die Wege zu den Grabstellen sind daher naturgemäß oft beschwerlich. Um Hinterbliebenen die Besuche zu erleichtern, richtet die Stadt das Friedhofsmobil ein. Meier: "Das Mobil kann auch auf Beerdigungen eingesetzt werden." Immerhin sei es sehr leise und stieße keine Abgase aus. Dezernentin Stulgies hat das Elektromobil selbst schon gefahren. Es sei ein gutes Fahrgefühl, bloß die Sitzheizung fehle, scherzte sie.

Als nachteilig hingegen könnten sich noch die Angebotszeiten erweisen. Immerhin steht das Elektromobil samstags, sonntags und feiertags - den Hauptbesuchzeiten auf dem Friedhof - nicht zur Verfügung. Heinz-Werner Meier findet das nicht problematisch: "Da haben ja auch die Angehörigen mehr Zeit."

(RP)
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