Familienzentrum am Viehfahrtsweg Eltern beklagen Chaos in Düsseldorfer Baustellen-Kita

Düsseldorf · Seit April 2016 belasten Wasserschäden im städtischen Familienzentrum am Viehfahrtsweg Eltern, Kinder und Erzieher. Die Sanierung dauert den Betroffenen zu lange. Bereits seit November ist die Aufnahme neuer Kinder blockiert.

 Johanna (3), Theo (3), Hicham (3), Lisa (6) und Sam (4 ) in der ersten Reihe sowie viele weitere Eltern und Kinder vom Viehfahrtsweg verstehen nicht, warum ihre Kita nicht schon längst wieder in Ordnung ist. In der hinteren Reihe ganz rechts: Selma Monreal mit Tochter Emma (2), die den Eltern eine Stimme gibt.

Johanna (3), Theo (3), Hicham (3), Lisa (6) und Sam (4 ) in der ersten Reihe sowie viele weitere Eltern und Kinder vom Viehfahrtsweg verstehen nicht, warum ihre Kita nicht schon längst wieder in Ordnung ist. In der hinteren Reihe ganz rechts: Selma Monreal mit Tochter Emma (2), die den Eltern eine Stimme gibt.

Foto: Anne Orthen

Bei Selma Monreal liegen die Nerven blank. Seit Monaten fehlt ihren beiden Kindern das, was sie als Zwei- und Vierjährige am meisten brauchen: verlässliche und gleichbleibende Abläufe in ihrer Kita am Viehfahrtsweg in Volmerswerth. "Seit April 2016 sorgen Wasserschäden und die damit einhergehenden Sanierungsarbeiten für Chaos", sagt die Mutter, die sich im Elternbeirat engagiert.

Offenbar seien bei einigen Leitungen ungeeignete Verbindungsstücke verwendet worden, die dann später durchgerostet seien. Mit unschönen Folgen. "Beim ersten Vorfall mussten einige der Kinder vorübergehend an die Himmelgeister Straße ausweichen", erinnert sich Julia H. Zwar dauerte die Sanierung damals nicht so lange, doch die Erleichterung der Eltern war nicht von langer Dauer.

Chaos seit einem halben Jahr

Als es in dem städtischen Familienzentrum Ende Oktober das zweite Mal nass und klamm wird, ahnen die Eltern und Erzieher noch nicht, dass dies der Auftakt zu einer nicht enden wollenden Geschichte sein wird. "Die Hasenbande musste in die Räume der Mäusebande wechseln, letztere in den Turnraum ausweichen. Der stand dann für Sport, Tanz oder Theater nicht mehr zur Verfügung", sagt Monreal. Seit einem halben Jahr gehe das jetzt so.

"Diese Unruhe belastet Kinder und Erzieher gleichermaßen, und niemand versteht mehr, warum das so lange dauert", sagt Julia H. Sie fürchtet nun, dass sie ihren Sohn Christoph ab August nicht wie geplant betreuen lassen kann. Tatsache ist: Bereits seit November könnten keine Kinder mehr aufgenommen werden. Und das Kita-Team habe klar kommuniziert, dass die Aufnahme neuer Jungen und Mädchen nach den Sommerferien unter diesen Umständen nicht garantiert werden kann. Für Ärztin Julia H., die im September in Krefeld eine Teilzeitstelle antritt, wäre das eine Katastrophe. "Wie soll ich das bloß meinem Arbeitgeber erklären?"

Eltern wollen, dass alles gründlich überprüft wird - doch die Kirchengemeinde will nicht

An das Jugendamt haben sich die Eltern in ihrer Not bereits gewandt. Ihre wichtigste Forderung: Alle Wasserleitungen in allen Böden, Wänden und Decken sollen vom Eigentümer, der katholischen Kirchengemeinde St. Bonifatius, geprüft werden. "Wir fürchten nämlich, dass es bei den zwei größeren Zwischenfällen nicht bleiben wird", sagt Monreal. Diesen Wunsch haben die Eltern dem Jugendamt als verantwortlichem Betreiber mehrfach vorgetragen.

Doch Amtsleiter Johannes Horn kann das nicht auf den Weg bringen. "Eigentümer der Immobilie ist die Kirchengemeinde", sagt er. Hoffnungen auf eine umfassende Prüfung macht er den Eltern und Erziehern nicht. "Der Vermieter hat die Wasserqualität in den Leitungen untersucht und keinerlei Anhaltspunkte für weitere Rostschäden entdecken können", sagt Horn. Es sei deshalb nicht davon auszugehen, dass bei der Installation der Rohre alle Bereiche mit minderwertigen Verbindungen ausgestattet worden seien. Horn versteht die Sorgen der Mütter, Väter und Erzieher. "Aber wir sind beim Fortgang der Dinge auf die Kirchengemeinde als Eigentümer angewiesen", sagt er.

Die aber möchte sich vor dem Hintergrund eines laufenden Rechtsstreits nicht öffentlich äußern. Den Eltern macht Horn trotzdem Hoffnung, dass die Dinge bis zum Sommer gerade gerückt sein werden. "Ich gehe davon aus, dass die Kinder, die im August dort starten sollen, das auch tun werden."

(jj)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort