Kolumne Made In Düsseldorf Emirates kommt, Lufthansa geht

Düsseldorf · Seit dieser Woche fliegt der größte Passagierjet der Welt, der A 380 von Emirates, täglich Düsseldorf an. Die Lufthansa dagegen zieht sich aus DUS zurück, streicht den Chicago-Flug und verlegt die Wartung nach München.

Das prägende Ereignis dieser Woche war der erste Flug eines Airbus A 380 der Airline Emirates von Dubai nach Düsseldorf. Eigentlich gibt es die Route schon lange, und die arabische Airline hat nur die Boeing 777 durch den A 380 ersetzt. Doch da dieser Airbus der größte Passagierjet der Welt ist, war das Spektakel groß. Die Besucherterrasse war voll mit Schaulustigen, und auch die Taxifahrer am Airport kannten kein anderes Thema als die Landung des Riesenjumbos, den eine Boulevardzeitung wegen seiner Größe regelmäßig als "Air-Boss" bezeichnet. Was aussieht wie eine ganz große PR-Masche, ist in Wahrheit ein erbitterter Wettbewerb um die Lufthoheit an Deutschlands Himmel. Denn Emirates' Direktflug ist ein Angriff auf die größte deutsche Airline Lufthansa. Die hat ausgerechnet in dieser Woche verkündet, den Direktflug Düsseldorf - Chicago auf unbestimmte Zeit einzustellen. Der Wartungsstützpunkt für die letzte verbliebene Kranich-Langstrecke nach New York wird nach München verlegt. Wie viele Jobs das kostet, ist unklar.

Dennoch ist der Teilrückzug der Lufthansa keine nachhaltige Schwächung des Flughafens Düsseldorf. Emirates-Vorstand Thierry Antinori hat am Mittwoch keine Gelegenheit ausgelassen, zu betonen, dass er glaubt, bald mit einem zweiten A 380 nach Düsseldorf fliegen zu wollen. Das heißt im Umkehrschluss, dass Emirates ein weiteres Passagierwachstum für Düsseldorf erwartet. Und der fehlende Lufthansa-Direktflug nach Chicago könnte von American Airlines aufgefangen werden. Die fliegen bislang nur in den Sommermonaten nach Chicago. Aus dem Umfeld von Flughafenchef Ludger Dohm war zu hören, dass der Airport bereits konkrete Gespräche mit den Amerikanern führt.

Wie sehr die etablierten westlichen Airlines Emirates fürchten, wurde ebenfalls diese Woche klar. Die drei größten US-Fluglinien hatten die USA bedrängt, Emirates US-Flüge zu verbieten, da die Airline verdeckte Subventionen erhalte. So hält sich seit Jahren das Gerücht, die Flieger würden in Dubai gratis tanken, was den Wettbewerb verzerre. Jetzt hat Emirates ein 388-seitiges Papier erstellen lassen, in dem das Gegenteil zu lesen ist.

(RP)
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