Düsseldorf Ensemble trauert um "Ritter Rost"

Düsseldorf · Einen Tag vor der Vorstellung in der Tonhalle ist der Schauspieler Björn Dömkes verstorben. Der 48-Jährige hatte die Rolle des zaghaften Ritters geprägt. Das Ensemble führte das Stück dennoch auf - in Gedenken an ihren Kollegen.

 Das Ensemble um Patricia Prawit (Mitte) - hier bei der ersten Probe nach Bekanntwerden des Todes von Björn Dömkes - widmete die Vorstellung dem verstorbenen Kollegen.

Das Ensemble um Patricia Prawit (Mitte) - hier bei der ersten Probe nach Bekanntwerden des Todes von Björn Dömkes - widmete die Vorstellung dem verstorbenen Kollegen.

Foto: Susanne Diesner

Das war ein schlimmer Schock für das Ensemble und die Musiker des Jugendjazzorchesters NRW: Einen Tag, bevor die Präsentation des neuen "Ritter Rost"-Buches im Mendelssohn-Saal der Tonhalle stattfinden sollte, erreichte sie die traurige Nachricht - Björn Dömkes ist am Samstag ist im Alter von 48 Jahren gestorben. Jahrelang hatte der Schauspieler und Regisseur die Rolle des zaghaften Ritters geprägt, der aus Büroklammern und Nägeln besteht.

"Wir waren natürlich schockiert, als wir vor der Generalprobe von Björns Tod erfuhren. Er war ein sehr offener Mensch, den alle geschätzt haben", sagt seine Kollegin Patricia Prawit, die als "Burgfräulein Bö" dem manchmal etwas zaghaften Ritter in den Vorstellungen zur Seite steht. "Aber dann haben wir uns schnell entschlossen, das Stück aufzuführen, in Gedenken an Jens, und auch, weil wir die vielen Kinder im Publikum nicht enttäuschen wollten." Die Vorstellung war am Wochenende ausverkauft.

Komponist Felix Janosa teilte die Entscheidung dem Publikum mit und sprach vom "plötzlichen und unerwarteten Tod" des Schauspielers. Tonhallen-Intendant Michael Becker fand diese Entscheidung richtig. "Es ist gut, dass so etwas nicht verschwiegen wird. Man kann solche Dinge auch vor Kindern ansprechen. Bei der Aufführung herrschte eine ganz besondere Atmosphäre. Es wurde nicht so gejubelt wie manches Mal, es war sehr anrührend." Auch das Publikum zeigte sich nach dem Abend angetan. "Viele haben es sehr begrüßt, das wir nicht abgesagt haben und sich ausdrücklich bei uns bedankt. Danke, dass sie auf die Bühne gegangen sind, hieß es", berichtet Patricia Prawit.

Wie es ohne Dömkes weitergehen wird, muss sich nun erst noch zeigen, "Schließlich hat er die Rolle seit 20 Jahren geprägt", erklärt Prawit, die als Burgfräulein Bö auch mit szenischen Lesungen auftritt. Aber auch, wenn er sich in den letzten zwanzig Jahren dem Ritter verschrieben hatte, spielte Dömkes, ehemaliges Mitglied des Stadttheaters Heilbronn, auch ganz andere Rollen. So mimte er in diesem Jahr bei den Künzelsauer Burgfestspielen den "Casanova", ein Stück, bei dem er Regie führte und das er auch selbst geschrieben hatte. Ein vielseitig Talentierter also. In der nächsten Woche sollte er auf der Bühne des Theaterschiffs Heilbronn stehen, mit Monologen, die nach den Kolumnen von Stefan Schwarz ("War das jetzt schon Sex?") entstanden sind. Dazu wird es jetzt nicht mehr kommen.

Aber der rostige Ritter war seine Paraderolle, im März wurden er und das Ensemble bejubelt, als sie den "Schrottkönig" in der Deutschen Oper in Berlin gaben, zusammen mit Bigband. Vor allem die Kinder werden sich an seinen Ritter Rost erinnern, auch an seine skurrilen Rezepte wie Schrotttorte oder sein Schraubenzieherkompott mit Maschinenschmiere und Hanteln. Und an seine Lieder: "Das muss ein Ritter können" oder "Sieben Wochen Regen."

(RP)
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