Düsseldorf Eon steigt beim Kunstpalast aus

Düsseldorf · Der nach Essen abgewanderte Konzern beendet die Zusammenarbeit mit der Stadt in der Stiftung für den Ehrenhof. Mehr als 60 Millionen Euro wurden in fast 20 Jahren gezahlt. Die Stadt wird ihren Zuschuss nicht erhöhen.

 Eon-Konzernchef Johannes Teyssen (r.) bei einer Führung im Museum Kunstpalast 2011 mit MKP-Chef Beat Wismer

Eon-Konzernchef Johannes Teyssen (r.) bei einer Führung im Museum Kunstpalast 2011 mit MKP-Chef Beat Wismer

Foto: Andreas Endermann

Der Eon-Konzern hat Düsseldorf zum Jahreswechsel in Richtung Essen verlassen, jetzt ist auch der Ausstieg aus der Stiftung Museum Kunstpalast (MKP) beschlossene Sache. Das hat Konzernchef Johannes Teyssen bei einem Besuch im Rathaus Oberbürgermeister Thomas Geisel mitgeteilt. Die Entscheidung überrascht nicht, es war seit mehr als einem Jahr über das Ende der Kooperation gemutmaßt worden. "Aber wir haben bis zum Schluss gehofft, dass es vielleicht doch weitergeht", sagte Kulturdezernent Hans-Georg Lohe.

Dies wäre für die Stadt sehr gut gewesen, denn Eon hat seit 1998 unter dem Strich mehr als 60 Millionen Euro gegeben: 42 Millionen Euro für die Museumsarbeit und 17 Millionen für die Sanierung der Akademie im Ehrenhof, für deren Nutzung das Unternehmen auch Miete zahlte. Weitere Einzelposten kamen hinzu. Als die Partnerschaft vor fast 20 Jahren geschlossen wurde, kämpfte Düsseldorf mit einem Loch im Haushalt und war hochverschuldet. Eon-Vorgänger Veba zahlte für die Sanierung des Museums und erhielt dahinter das Areal für eine neue Firmenzentrale.

Ende 2017 läuft der Vertrag mit Eon nun aus, das Unternehmen schießt, um den Übergang abzufedern, eine halbe Million Euro für Ausstellungen in den Jahren 2018 und 2019 zu. Die Stadt selbst steckt dieses Jahr sieben Millionen Euro in das MKP. Geisel sagte gestern über diese "Public Private Partnership", man wisse nicht genau, ob man nun dankbar für die zurückliegende Zeit sein oder bedauern solle, dass man nun Probleme habe. Er betonte wie Lohe, dass man das Niveau des MKP halten wolle. Dort fanden große Ausstellungen statt, etwa Caravaggio, Bonjour Russland, Gursky, El Greco und Zurbarán.

Der Gesamtetat des MKP liegt bei zwölf Millionen Euro. Eon hatte zu Beginn für die Grundkosten 1,1 Millionen Euro pro Jahr gespendet und 1,5 Millionen Euro gesponsort, zudem gab es Einzelzuschüsse. Der erste Vertrag lief über zehn Jahre, dann wurde drei Mal verlängert. Aufgrund der wirtschaftlichen Probleme des Energieriesen war der Zuschuss zuletzt auf 750.000 Euro reduziert worden. Deswegen sprach Geisel davon, die Summe sei "nicht mehr essentiell". Sie liegt jedoch immer noch weit über anderen Großsponsorings. Für die nächsten Ausstellungen zahlen Unternehmen niedrige sechsstellige Beträge.

Der Hoffnung der Museumsleute, dass die Stadt die Lücke schließen könnte, erteilte Geisel indirekt eine Absage. Eher wolle man versuchen, neue Partner zu gewinnen. "Das ist ohnehin immer unsere Aufgabe." Die Eon-Abspaltung Uniper, die im Medienhafen ihre Zentrale bezieht, kommt nicht für ein Engagement in Frage. Anfragen wurden höflich abschlägig beschieden.

Die rückläufigen Mittel im MKP hatten bereits zu Einsparungen geführt. Finanzchef Harry Schmitz, der von Eon kam, spricht von drei Millionen Euro durch vielerlei Maßnahmen. Die Zahl der Vollzeitstellen wurde von 66 auf 53 reduziert. Der Ausstieg Eons sei "sehr bedauerlich und schmerzhaft", auch ohne diesen Schritt sei die Situation im Haus keinesfalls rosig. Gelinge es nicht, die Finanzlücke zu schließen, werde man dies auch im Angebot spüren. Die Suche eines Nachfolgers für MKP-Chef Beat Wismer wird nun nicht leichter. Die CDU drängt auf eine Museumsreform und will notfalls einen Kulturgipfel mit Thomas Geisel.

(ujr)
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