Düsseldorf Erdogan-Besuch ohne Störungen

Düsseldorf · Anhaltender Regen und ein Großaufgebot der Polizei verhinderte Sonntag Abend Störungen des Auftritts von Recep Tayyip Erdogan im ISS-Dome. Diverse Gruppen hatten aus unterschiedlichen Gründen Proteste gegen den Besuch des türkischen Ministerpräsidenten angemeldet. Darunter auch die so genannte Bürgerbewegung Pro NRW, deren Parteiprogramm das Verwaltungsgericht Düsseldorf erst vor wenigen Tagen verfassungsfeindliche und menschenrechtswidrige Tendenzen bescheinigt hatte.

Mit zwei Reisebussen waren 82 Anhänger von Pro NRW angereist, darunter auch führende Mitglieder der Kölner Gruppierung, die dort Ende 2008 mit einem "Anti-Islamisierungskongress" provoziert hatte. Gut eine Stunde früher als geplant beendeten die Pro NRW-Anhänger ihre Mahnwache, die sie in Absprache mit der Polizei auf der Einmündung einer Seitenstraße halten mussten, von der aus der ISS Dome zwar zu sehen, die Parolen der Demonstranten dort aber nicht mehr zu hören waren.

Eine Handvoll kurdischer Demonstranten, die eigentlich mit der Kurdischen Jugend NRW gegen Erdogan und für die Anerkennung der kurdischen Minderheit protestieren wollte, hatte sich allerdings an den Polizeiabsperrungen vorbei bewegt und protestierte erst einmal lautstark gegen die Rechtspopulisten. Als sie später mit anderen Kurden vor dem ISS-Dome auftauchten, wurden sie von Polizisten hinter die Absperrungen gebracht. Mit denen hatte die Polizei von Anfang an klar gemacht, dass sie die Demonstranten nicht aufeinander treffen und keinen von ihnen in die unmittelbare Nähe des ISS-Dome lassen würde: Pro NRW musste in der Sackgasse stehen, die rund 600 Mitglieder der Kurdischen Jugend vom S-Bahnhof Rath nur bis zur Oberhausener Straße ziehen und etwa 200 Demonstranten der assyrischen Gemeinde, die sich für die Rechte der christlichen Minderheit in der Türkei stark machten, mussten sich zu ihrer Kundgebung in der Nähe der Autobahnabfahrt versammeln.

Aggressiv reagierten auf die Absperrungstaktik vor allem einige Kurden, die die Polizisten mit Eiern bewarfen, bevor sich ihre Demo im strömenden Regen zügig auflöste.

Erdogan selbst war da noch gar nicht eingetroffen, sein Flieger landete mit 30-minütiger Verspätung in Düsseldorf. Gut 10.000 Menschen hatten im und am Dome auf ihn gewartet. Das Generalkonsulat hatte einen Sicherheitsdienst beauftragt, der jeden Besucher an drei Kontrollpunkten vor dem Einlass überprüfte. Neben türkischen Fahnen hatten viele Besucher auch deutsche oder europäische dabei.

Verkehrsprobleme

Gegen 21 Uhr endete die Veranstaltung. Rund um den ISS Dome kam es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Gegen 21.40 Uhr wurde Erdogan in einem silbernen Mercedes zum Flughafen chauffiert. In Erdogans Kolonne befanden sich auch ein Krankenwagen und ein Noptarzt. Die Kreuzung auf der Theodorstraße vor dem ISS Dome wurde für die Abreise des türkischen Ministerpräsidenten für etwa 20 Minuten gesperrt.

(RP)
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